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            Hintergrund Die Anti-VEGF-Therapie ist die Standardtherapie bei der exsudativen neovaskulären
            altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD), deren Ursache die Entwicklung einer makulären
            Neovaskularisation (MNV) mit assoziierter Flüssigkeitsexsudation ist. Die therapeutischen
            Strategien (T&E oder PRN) gingen von einer narbigen Transformation der MNV aus und
            Exit-Strategien wurden dementsprechend formuliert. Die vorliegende Studie untersucht
            als Real-Life-Langzeitanalyse diese Hypothese.
         
         
            Patienten 150 Augen von 97 Patienten wurden über ein mittleres Follow-up von 5,1 Jahren (1 – 14
            Jahre) nach Beginn einer Anti-VEGF-Therapie zwischen 2009 und 2017 kontinuierlich
            bis 2022 nachbeobachtet. Behandelt wurde nach PRN-Schema analog der IVAN-Studie mit
            Ranibizumab, Aflibercept oder Bevacizumab. Ausgewertet wurden Länge und Intensität
            der Therapie.
         
         
            Ergebnisse Von den 150 Augen benötigten 119 Augen (79,3%) eine fortlaufende Anti-VEGF-Therapie,
            während bei 18 Augen (12,0%) die Therapie aufgrund einer Stabilisierung der Situation
            beendet werden konnte. Bei 13 Augen (8,7%) wurde die Therapie aufgrund einer Visusverschlechterung
            auf ein Sehvermögen < 0,05 abgebrochen. Bei fortlaufender Therapie zeigte sich häufig
            eine lange Therapiedauer mit Therapieindikation beim letzten dokumentierten Arztbesuch,
            während eine Stabilisierung oft innerhalb der ersten 2 Behandlungsjahre erreicht wurde.
            Die Therapieintensität nahm vor allem nach 2013 mit Einführen der OCT-basierten Behandlungskriterien
            auf 7,7 – 8,0 Injektionen/Jahr zu. Die meisten Augen (74,8%) mit fortlaufender Therapie
            benötigten 6 – 9 Injektionen/Jahr auch noch in den letzten 3 Behandlungsjahren.
         
         
            Schlussfolgerung Die Tatsache, dass in der vorliegenden Studie erneut bei der Therapie der exsudativen
            nAMD bei einem Großteil der Patienten (ca. 80%) eine langfristige und intensive Therapienotwendigkeit
            beobachtet wurde, unterstützt die Einschätzung, dass die nAMD als eine chronische
            Erkrankung anzusehen ist. Daher erscheint eine proaktive Behandlungsstrategie mit
            konsequenter Therapie bei jeglichen Aktivitätszeichen sinnvoll. Insbesondere im Hinblick
            auf die Gefahr des irreversiblen Visusverlusts ist zudem die Langzeitadhärenz der
            Patienten für ein bestmögliches langfristiges Therapieergebnis entscheidend.
         
         Schlüsselwörter
exsudative nAMD - Anti-VEGF-Therapie - Langzeitverlauf - Therapielänge - Injektionshäufigkeit