Das Konzept des Verhaltensexperiments geht auf das wissenschaftliche Paradigma der
Depression zurück, das Beck et al. 1999 erstmals veröffentlichten [1]. Ihm liegt die Beobachtung zugrunde, dass die Sicht depressiv Erkrankter auf sich
selbst, die Welt und die Zukunft negativ verzerrt ist. Methoden der Kognitiven Therapie
zielen darauf ab, diese negativ verzerrte persönliche Weltsicht durch korrigierende
Erfahrungen zu verändern. Im Sinne einer „gemeinsamen empirischen Arbeit“ [1], S. 8 dienten Verhaltensexperimente insbesondere der Überprüfung dysfunktionaler
Überzeugungen im Lebensalltag. Sie sind ein zentrales Mittel, um Patient*innen von
einer rein kognitiven Einsicht in die Möglichkeit alternativer Denkweisen zu einer
auch emotional spürbaren Überzeugung von deren Zutreffen zu verhelfen.