ZUSAMMENFASSUNG
Bei intensivstationär behandelten Patient*innen kommt es regelmäßig zu akuten Nierenfunktionseinschränkungen
(AKI), die oft auch den Einsatz apparativer Nierenersatzverfahren nötig machen. Der
vorliegende Artikel soll ein verständliches und umfassendes Kompendium des aktuellen
Therapiestandards für Nierenersatzverfahren im intensivstationären Kontext mit der
Erläuterung der jeweiligen Evidenz darstellen: So werden die verschiedenen verfügbaren
Modalitäten (kontinuierliche versus intermittierende Hämodialyseverfahren sowie Peritonealdialyse)
vorgestellt und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile diskutiert. Dabei wird auch auf
die richtigen Bedingungen für eine etwaige Umstellung von kontinuierlichen auf diskontinuierliche
Verfahren eingegangen und der damit in Zusammenhang stehenden Problematik der hämodynamischen
Instabilität unter einer Nierenersatztherapie. Weiterhin wird die viel diskutierte
Frage nach dem richtigen Zeitpunkt des Beginns von Nierenersatzverfahren im Licht
der vorhandenen Evidenz kritisch beleuchtet, genauso wie die Frage nach den Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Beendigung der Nierenersatztherapie. Verschiedene Antikoagulationsstrategien
werden vorgestellt, mit besonderem Augenmerk auf die regionale Antikoagulation mit
Zitrat, die mittlerweile die bevorzugte Option insbesondere für kontinuierliche Verfahren
darstellt. Ebenso wird auf die Bestimmung der adäquaten Dosen je nach Modalität für
den/die einzelne/n Patient*in eingegangen. Auch den spezifischen Aspekten von chronischen
Dialysepatient*innen auf Intensivstation wird Rechnung getragen.