Gremienarbeit der GKJR und GKJR-Umfrage 2024
Der Bericht des Arbeitskreises Transition in Ausgabe 4/2023 der arthritis + rheuma
bildete den Abschluss der Darstellung der Gremienarbeit der GKJR. Nach Gründung der
Kommission „Klimakrise und Nachhaltigkeit“ im August 2023 erhält auch diese neue Kommission
nachfolgend Gelegenheit, ihre Arbeitsinhalte vorzustellen.
Kommission Klimakrise und Nachhaltigkeit
Die Auswirkungen des Klimawandels sind unübersehbar mit irreversiblen Folgen für die
ökologischen Systeme und tiefgreifenden Auswirkungen auf körperliche und psychische
Ressourcen der Menschen und insbesondere auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Die WHO bezeichnet die Klimakrise als die größte singuläre Bedrohung für die Gesundheit
der Menschen [1]. Die anthropogen erzeugte Erderwärmung führt zu Überschwemmungen, Dürren, zunehmend
vektorassoziierten Erkrankungen, wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen und millionenfacher
Klimamigration. Die UNICEF weist in ihrem letzten Bericht mit dem Titel „The climate
crisis is a child rights crisis“ auf diese Generationenungerechtigkeit hin [2].
Zur Bekämpfung der Klimakrise sind Aktivitäten auf allen individuellen und politischen
Ebenen notwendig. So sind auch einzelne Interessens- und Berufsverbände gefordert,
ihre negativen Auswirkungen auf das Klima zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Als Kinderärztinnen und -ärzte stehen wir in einer besonderen Verantwortung, uns für
die Entwicklungschancen unserer Patientinnen und Patienten einzusetzen. Darüber hinaus
haben wir auch erhebliche Einflussmöglichkeiten, über die Gefahren des Klimawandels
aufzuklären und protektive Maßnahmen anzuregen, um so politische Entscheidungen zu
beschleunigen.
Gründung und Zielsetzung
Aufgrund der o. g. Herausforderungen haben wir im vergangenen Jahr die Kommission
Klimakrise und Nachhaltigkeit mit insgesamt 23 Mitgliedern gegründet. Die Kommission
hat sich dazu verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen zu erarbeiten,
wie innerhalb der Fachgesellschaft durch Implementierung von klimasensiblen Aktivitäten
nachhaltiger gearbeitet werden kann. Zudem möchten wir erarbeiten, wie die Adaptation
unserer Patientinnen und Patienten an die sich verändernde Umwelt unterstützt werden
kann.
Dabei konzentriert sich die Tätigkeit auf die Gestaltung nachhaltiger Kongresse, Entwicklung
von Ausbildungsinhalten und Konzepten für eine nachhaltige Praxis/Ambulanz. Des Weiteren
erfolgt die Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften zur Formulierung von Positionspapieren
und Beratung.
Aktuelle Arbeit
Als GKJR haben wir das Positionspapier von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und
Gesundheit) gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften unterstützt. Zu den Forderungen
gehören die drastische Minderung der Treibhausgas-Emissionen durch eine rasche und
gerechte Energiewende, die sofortige Umgestaltung der Mobilität zugunsten von ÖPNV,
Fahrrad und Zufußgehen und die Beschränkung der Verwendung verschiedener Chemikalien
und Plastikstoffe [3].
Innerhalb der Fachgesellschaft haben wir es uns nun zur Aufgabe gemacht, unsere Kongresse
künftiger nachhaltig zu gestalten. Wir erarbeiten ein Konzept, das eine umweltfreundliche
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vegetarisches/veganes Essensangebot, Vorträge
und Workshops zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie die Option einer Hybridteilnahme
bei Kongressen umfassen soll.
Bereits 2021 hat der 125. Deutsche Bundesärztetag gefordert, dass die gesundheitlichen
Folgen des Klimawandels adäquat in die Aus-, Weiter- und Fortbildung von Ärztinnen
und Ärzten aufgenommen werden müssen [4]. Auch hier gilt es zu erarbeiten, inwieweit diese Themen in die kinderrheumatologische
Ausbildung integriert werden können. Zum einen kann die eigene Arbeit in Klinik, Ambulanz
oder Praxis nachhaltiger gestaltet werden, zum anderen sind unsere chronisch kranken
Patienten und Patientinnen unter Umständen anfälliger für die Folgen des Klimawandels
und brauchen zusätzliche Unterstützung im Rahmen der Gesundheitsberatung.
Ausblick
Da unsere Kommission die Arbeit neu aufgenommen hat, freuen wir uns über Mitarbeit
an unseren Online-Treffen (Kontakt über Anton Hospach und Dirk Holzinger). Aktuell
arbeiten wir an einem Leitfaden für nachhaltige Kongressgestaltung und benötigen insbesondere
Unterstützung von bisherigen und künftigen Veranstaltern und Veranstalterinnen.
Dirk Holzinger, Essen/Bochum
Anton Hospach, Stuttgart
Einladung zur Teilnahme an der GKJR-Umfrage 2024
Im Juni wird über die Geschäftsstelle wieder die Einladung zur jährlichen Umfrage
zu kinderrheumatologischen Weiterbildungs- und Versorgungsangeboten an alle kinderrheumatologischen
Klinikambulanzen und Praxen verschickt, in denen mindestens ein Mitglied der GKJR
tätig ist. Verantwortlich für den Inhalt der Umfrage zeichnet die Kommission „Qualitätssicherung,
Versorgung und Weiterbildung“. Die Einladung wird per E-Mail versendet und enthält
einen Link zur webbasierten Teilnahme. Ansprechpartner*innen von Einrichtungen, die
erstmals teilnehmen, bitten wir, alle Fragen sorgfältig zu beantworten. Im Fall einer
Teilnahme im Vorjahr sind einige Daten gespeichert und müssen nur aktualisiert werden.
Durch Ihre Teilnahme an der Umfrage haben Sie die Möglichkeit, auf der Versorgungslandkarte
der GKJR im Internet genannt zu werden (siehe www.gkjr.de/landkarte.html). Nehmen Sie außerdem an der von der GKJR als qualitätssichernde Maßnahme empfohlenen
Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher teil, so erhält Ihre Einrichtung
je nach Angebot die vorhandenen Symbole (Qualitätsmerkmale) für Weiterbildungsermächtigung,
Anzahl der betreuten Fälle, multiprofessionelle und stationäre Betreuung, Angebote
zur Transition sowie Vorhandensein von Ultraschalldiagnostik. Im Laufe des Sommers
werden die Daten ausgewertet und die Ergebnisse im Herbst 2024 in einer Ausgabe der
arthritis + rheuma veröffentlicht. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Gabriele Berg, Berlin
Verantwortlich für den Inhalt
Martina Niewerth
GKJR-Geschäftsstelle, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin