Klinische Neurophysiologie 2024; 55(03): 192-196
DOI: 10.1055/a-2289-8879
FNTA | Fortbildung

Critical-Illness-Polyneuropathie und -Myopathie – Aktuelles zu Diagnostik und Therapie

Maryam Balke
Preview

Zusammenfassung

Die Critical Illness Polyneuropathie (CIP) und Critical Illness Myopathie (CIM) bzw. Critical Illness Neuromyopathie (CINM) sind häufige Komplikationen einer intensivmedizinischen Behandlung und werden oft unter dem Begriff der intensive-care-unit-acquired weakness (ICU-AW) zusammengefasst. Die Diagnosestellung erfolgt klinisch anhand der Prüfung von Kraft, der Sensibilität und des Reflexstatus. Daneben helfen elektrophysiologische Untersuchungen und Muskelsonografie bei der Diagnosestellung und Verlaufsbeobachtung. Bei der CIP handelt es sich pathophysiologisch um eine Degeneration der Axone, bei der CIM kommt es zu einer direkten Schädigung der Muskelfasern im Sinne einer primären Myopathie. Die neuromuskuläre Dysfunktion nach intensivmedizinischer Behandlung ist ein wichtiger Kofaktor der weiteren Morbidität und der Gesamtprognose der Betroffenen. Eine intensivere Auseinandersetzung mit der Schädigung der Nerven und Muskeln in der Frühphase der schweren Erkrankung wird uns helfen, unser Verständnis von der Pathophysiologie und vom Verlauf der ICU-AW zu verbessern, die Diagnose früher zu stellen, früher zu intervenieren und damit die Prognose zu verbessern.



Publication History

Article published online:
09 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany