Dtsch Med Wochenschr 2025; 150(04): 149-156
DOI: 10.1055/a-2303-3321
Dossier

Nosokomiale gastrointestinale Infektionen und Clostridioides difficile

Nosocomial gastrointestinal infections and Clostridioides difficile
Tobias Weirauch
,
Maria J.G.T. Vehreschild
Preview

Im klinischen Alltag bedingt der Einsatz von Antibiotika häufig eine Veränderung des Mikrobioms, welche den Ausbruch einer Clostridioides-difficile-Infektion (CDI) begünstigt. Diese Arbeit gibt einen kompakten Überblick über die Epidemiologie, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie der CDI. Daneben stellen wir die wesentlichen Neuerungen bezüglich der CDI in der überarbeiteten S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen vor.

Abstract

German surveillance data from 2022 reported a prevalence of nosocomial infections among hospitalized patients of 5,2%. Clostridioides-difficile-infections (CDI) are the most frequent cause of nosocomial diarrhea. They are usually caused by antibiotic exposure and the subsequent changes in the gut microbiota. Clinical manifestation ranges from asymptomatic colonization over moderate diarrhea to severe pseudomembranous colitis. According to the current German Gastrointestinal Infection Guidelines, fidaxomicin is the preferred treatment option for CDI, especially in patients at high risk of recurrence or those already suffering from recurrence. Vancomycin can also be used as an alternative for initial CDI treatment. Fecal microbiota transplantation is considered a treatment approach for patients with multiple recurrences.

Kernaussagen
  • Eine gesunde Darmmikrobiota bildet durch Ausbildung einer Kolonisationsresistenz den besten Schutz vor einer CDI.

  • Der Einsatz von Antibiotika stellt den größten Risikofaktor für eine CDI dar, jedoch liegt der CDI oft eine multifaktorielle Genese zugrunde.

  • Der positive Nachweis des GDH-Antigens oder ein positiver PCR-Befund allein reichen nicht aus, um die Diagnose einer CDI zu stellen. Ein Bestätigungstest, basierend auf dem Toxinnachweis, sollte hierzu grundsätzlich durchgeführt werden.

  • Klinisch kann die CDI von einer asymptomatischen Kolonisierung bis hin zur fulminanten Kolitis reichen.

  • Fidaxomicin und Vancomycin werden als Erstlinientherapie der CDI empfohlen, wobei Fidaxomicin insbesondere bei erhöhtem Rezidivrisiko oder bereits bestehendem Rezidiv bevorzugt werden sollte.

  • Metronidazol sollte nur noch in Einzelfällen, bei nicht schweren Verläufen, fehlenden Komorbiditäten sowie guter Compliance eingesetzt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. Januar 2025

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