Intensivmedizin up2date 2025; 21(02): 133-150
DOI: 10.1055/a-2335-3807
Allgemeine Intensivmedizin

Akutes Lungenversagen (ARDS) – Update

Christopher Lotz
,
Philipp M. Lepper
,
Jonas Ajouri
,
Ralf M. Muellenbach
Preview

Das akute Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) ist eine komplexe Herausforderung mit hoher Mortalität und Morbidität. Die Mortalität ist abhängig vom Schweregrad und kann bei schweren Fällen 40–60% betragen [1]. Besondere Aufmerksamkeit mit hoher Forschungsintensität und neuen Einblicken erhielt das ARDS in den letzten Jahren durch die COVID-19-Pandemie. Systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen zur Therapie des ARDS finden sich in der S3-Leitlinie „Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ [2].

Kernaussagen
  • Die Pneumonie bzw. Sepsis mit pulmonalem Fokus ist die häufigste Ursache für das akute Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS).

  • Klinisch stehen Dyspnoe und fortschreitende Hypoxämie mit akutem Beginn und oft rascher Verschlechterung im Vordergrund. Letztlich stellt das ARDS eine Systemerkrankung mit Multiorganversagen dar.

  • Die Einteilung der Schweregrade erfolgt anhand der Berlin-Kriterien; die Diagnostik schließt CT, mikrobiologische Diagnostik und ggf. Echokardiografie ein.

  • Die lungenprotektive Beatmung ist die Grundlage der invasiven Beatmungsstrategie bei ARDS. Ein Δp von max. 14–15 cmH2O sollte die Wahl des geeigneten TV bestimmen.

  • Trotz des eindeutigen Benefits und niedriger Komplikationsraten sowie einer eindeutigen Leitlinienempfehlung der Bauchlagerung bei moderatem und schwerem ARDS wird diese oftmals nicht konsequent angewandt; hier liegt noch Verbesserungspotenzial.

  • Im ARDS existieren zum gleichen Zeitpunkt in verschiedenen Lungenabschnitten atelektatische, regulär belüftete und überblähte Bereiche. Rekrutierungsmanöver mit hohen Drücken sollten nicht erfolgen.

  • Darüber hinaus sind supportive Therapiemaßnahmen zu nennen in Form von venovenöser ECMO (vvECMO), Muskelrelaxierung, Gabe von Glukokortikoiden.



Publication History

Article published online:
25 June 2025

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