Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz Cochlea-Implantation erleben CI-Träger*innen Schwierigkeiten in anspruchsvollen
Hörsituationen. Im deutschsprachigen Raum gibt es keinerlei Interventionen zur Förderung
von gezielten Bewältigungsstrategien für derartige Situationen. Die vorliegende Studie
untersucht die nach Implantation fortbestehenden Alltagseinschränkungen sowie die
Relevanz potenzieller Interventionsinhalte, um ein Selbsthilfeprogramm für die CI-Rehabilitation
zu entwickeln.
Material und Methoden
Es wurden 56 CI-Träger*innen aus 3 deutschen CI-Zentren rekrutiert, die eine Online-Befragung
zu demografischen Daten, zur Hörbiografie, zum Hörhandicap und zu potenziell relevanten
Interventionsinhalten ausfüllten. Die präsentierten Interventionsinhalte umfassten
dabei die folgenden Kategorien: medizinische Aspekte, Aspekte zur Kommunikationsverbesserung,
psychosoziale Aspekte, technische Aspekte und spezifische Aspekte.
Ergebnisse
Das Hörhandicap war in der vorliegenden Stichprobe moderat bis schwerwiegend ausgeprägt.
Die vorgestellten Inhaltskategorien für die Gestaltung eines Selbsthilfeprogramms
wurden alle als „wichtig“ eingestuft. Die Dauer der CI-Versorgung korrelierte signifikant
negativ mit der Einschätzung der Relevanz von psychosozialen Aspekten. Weitere signifikante
Zusammenhänge konnten zwischen der Ausprägung des Hörhandicaps und der Einschätzung
der Relevanz von Aspekten zur Kommunikationsverbesserung sowie psychosozialer und
technischer Aspekte aufgezeigt werden.
Schlussfolgerung
Ein Selbsthilfeprogramm, das die untersuchten Inhalte berücksichtigt, könnte eine
vielversprechende Unterstützung für den CI-Rehabilitationsprozess darstellen und soll
im Folgenden entwickelt sowie evaluiert werden.
Abstract
Objective
Despite cochlear implantation, CI users experience difficulties in challenging listening
situations. In German-speaking countries, there are no interventions to promote specific
coping strategies for such situations. The present study examines persistent everyday
limitations and the relevance of potential intervention content in order to develop
a self-help program for CI rehabilitation.
Material and Methods
56 CI users from three German CI centers were recruited and completed an online survey
on demographic data, hearing biography, hearing handicap and potentially relevant
intervention content. The intervention content presented included the following categories:
Medical Aspects, Communication Improvement Aspects, Psychosocial Aspects, Technical
Aspects, Specific Aspects.
Results
The hearing handicap was moderate to severe in this sample. The content categories
presented for the design of a self-help program were all rated as “important”. The
duration of CI provision correlated significantly negatively with the assessment of
the relevance of psychosocial aspects. Further significant correlations were found
between the severity of the hearing handicap and the rating of the relevance of aspects
for improving communication, psychosocial and technical aspects.
Conclusion
A self-help program that takes into account the contents examined could provide promising
support for the CI rehabilitation process and will be developed and evaluated subsequently.
Schlüsselwörter
Cochlea Implantat - Rehabilitation - Selbsthilfe - Hörbehinderung - Wohlbefinden
Keywords
Cochlear Implant - Rehabilitation - self-management