PSYCH up2date 2025; 19(02): 113-134
DOI: 10.1055/a-2395-8143
Organische psychische Störungen

Die Alkoholdemenz

Detlef Wietelmann
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Alkohol zählt zu den am häufigsten konsumierten Drogen und kann bei chronischem Missbrauch erhebliche gesundheitliche Schäden verursachen. Eine mögliche Folge ist die Alkoholdemenz, die durch signifikante kognitive Einschränkungen gekennzeichnet ist. Unter Abstinenz kommt es zu einer Stabilisierung oder Verbesserung der Symptome.

Kernaussagen
  • Die Alkoholdemenz gehört zu den sekundären Demenzen und ist in der ICD-10 und ICD-11 kodierbar.

  • Pathogenetisch ist keine monokausale Ursache, sondern ein multifaktorielles Geschehen anzunehmen.

  • Schwerer Alkoholkonsum ist signifikant mit einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert.

  • In der Literatur zeigt leichter bis moderater Alkoholkonsum keine überzeugende Reduktion des Demenzrisikos, sondern ruft sogar bei diesen Konsummengen kognitive Defizite und Hirnatrophien hervor.

  • Die Alkoholdemenz macht etwa 5–10% der vor dem 65. Lebensjahr beginnenden Demenzen aus.

  • Neuropsychologisch finden sich am häufigsten Störungen der Exekutivfunktionen, des Gedächtnisses und visuell-räumlicher Fähigkeiten.

  • Differenzialdiagnostisch müssen Demenzen anderer Genese, hier insbesondere die neurodegenerativen Formen, abgegrenzt werden.

  • Die kognitiven Defizite der Alkoholdemenz unterscheiden sich von den neurodegenerativen Demenzen durch ihren nicht progredienten Verlauf.

  • Falls sich die Kognition von Patienten mit Alkoholdemenz unter Alkoholkarenz verschlechtert, ist eine erneute Demenzabklärung empfehlenswert.

  • Die Alkoholdemenz lässt sich durch Reduktion des Alkoholkonsums auf ein leichtes bis moderates Niveau bzw. einen Alkoholverzicht vermeiden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. März 2025

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