Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2025; 12(01): 22
DOI: 10.1055/a-2480-6158
Aktuell
Zentrale Venen

Lungenembolie: „Large-Bore Aspiration Thrombectomy“ sicher und effektiv

Pebror T. et al.
Large-bore Aspiration Thrombectomy with the FlowTriever System for the Treatment of Pulmonary Embolism: A Large Single-Center Retrospective Analysis.

Cardiovasc Intervent Radiol 2024;
47: 1181-1189
 

Eine Lungenembolie geht mit einem hohen Sterberisiko einher. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient den Klinikaufenthalt nicht überlebt, liegt im Fall einer Hochrisiko-Lungenembolie bei über 25 %. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden die Outcomes im Zusammenhang mit einer „Large-Bore Aspiration Thrombectomy“ (LBAT) zur Behandlung einer Lungenembolie evaluiert.


Die nicht von der Industrie finanzierte Studie nutzte Daten von Patienten, die sich zwischen September 2019 und Januar 2023 einer LBAT unter Verwendung des „FlowTriever System“ unterzogen hatten. Die Datenerhebung fand an einem großen universitären Medizinzentrum statt. Als primäre Sicherheits- und Effektivitätsoutcomes wählten die Studieninitiatoren die 7- sowie 30-Tage-Mortalität aufgrund jedweder Ursache, schwerwiegende Blutungen, eine Prozedur-assoziierte klinische Dekompensation, eine pulmonalvaskuläre oder kardiale Schädigung sowie eine Druckverringerung innerhalb der Pulmonalarterie. Ebenfalls protokolliert wurden die technischen Erfolgsraten, die Verweildauern im Krankenhaus sowie auf der Intensivstation und weitere Parameter.

Ergebnisse

286 Patienten gingen in die Analyse ein. Das Durchschnittsalter betrug 60,5 Jahre. Der Anteil männlicher Patienten belief sich auf 53,5 % und der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) auf 35,2 ± 10,6 kg/m2. 62,9 % wiesen zusätzlich eine tiefe Venenthrombose auf und 18,9 % eine Krebserkrankung in der Vorgeschichte. Bei 90,9 % der Patienten lag eine Lungenembolie mit einem intermediären Risiko vor, bei 8,0 % war das von der Embolie ausgehende Risiko hoch. Die Autoren ermittelten eine technische Erfolgsrate von 96,9 %. Nach dem Eingriff war die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus 7,3 ± 9,1 Tage und diejenige auf der Intensivstation 2,0 ± 4,1 Tage (knapp die Hälfte der Patienten wurde nicht auf die Intensivstation verbracht). Unter den 9 technischen Fehlschlägen befanden sich 7 Prozeduren, bei denen es nicht gelang, eine erfolgreiche Aspiration zu erreichen. Bei 1 Prozedur wurden keine Gründe für das Scheitern genannt, und in einem weiteren Fall erfolgte ein Abbruch des Eingriffs aufgrund eines Pseudoaneurysmas der Lungenarterie. Der durchschnittliche pulmonalarterielle Druck verringerte sich von 28,7 ± 9,0 auf 21,9 ± 8,0 mmHg (Reduktion um 6,8mmHg; p < 0,0001). Es wurden 2 schwerwiegende Blutungen festgestellt (0,7 %), 2 pulmonalvaskuläre Schädigungen (0,7 %) sowie 4 Prozedur-assoziierte Dekompensationen (1,4 %). Mortalität: Es traten keine Instrumenten-bezogenen Todesfälle auf. Die 7-Tage-Gesamtmortalitätsrate belief sich auf 2,4 % und die 30-Tage-Gesamtmortalitätsrate auf 6,7 %. Die 30-tägige Embolie-assoziierte Mortalitätsrate war 3,5 %.

Fazit

Laut Studienergebnis stellt die LBAT eine effektive und sichere Methode zur Behandlung von Lungenembolien mit mittlerem und hohem Risiko dar.

Dr. Frank Lichert, Weilburg




Publication History

Article published online:
25 February 2025

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