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DOI: 10.1055/a-2506-6128
Notfälle in der Kinder- und Jugendrheumatologie
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Liebe Leserinnen und Leser!
Traditionell endet das Jahr bei arthritis + rheuma mit einem Schwerpunktheft „Kinderrheumatologie“. In diesem Jahr haben wir den Fokus auf „Notfälle in der Kinder- und Jugendrheumatologie“ gerichtet.
Die 4 Übersichtsartikel spannen einen weiten Bogen: Er reicht vom infektiologischen Notfall, im Speziellen dem septischen Gelenk, über klassisch-rheumatische Erkrankungen wie ANCA-assoziierte Vaskulitiden und den systemischen Lupus erythematodes bis hin zum Makrophagenaktivierungssyndrom, einem Syndromkomplex, der zwar mit der Still-Erkrankung verbunden ist, der aber grundsätzlich alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betreffen kann.
Hermann Girschick et al. aus der Vivantes Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Berlin beschreiben in einer umfassenden Übersicht zur septischen Arthritis, die ja nicht selten auch in der Kinderrheumatologie vorgestellt wird, wichtige Aspekte im Hinblick auf diagnostische und therapeutische Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte. Diese Aspekte werden schließlich in 2 instruktiven Fällen illustriert. Insgesamt ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Disziplinen Mikrobiologie, Infektiologie und Orthopädie essenziell, um diesen infektiologischen Notfall schnell, zielgerichtet und Leitlinien-gerecht zu behandeln.
Klaus Tenbrock (Aachen/Bern) hat sich auch in diesem Schwerpunktheft dankenswerterweise erneut als Konsortialführer der PRO-KIND-Studie der GKJR einer speziellen Frage im Management des juvenilen systemischen Lupus erythematodes (jSLE) angenommen. Im Unterschied zur Manifestation im Erwachsenenalter sind Notfälle beim jSLE häufiger und betreffen vor allem die Organsysteme Niere, ZNS, das hämatologische System und das Immunsystem. Klaus Tenbrock plädiert in seiner umfassenden Übersicht für eine schnelle und differenzierte Diagnostik und Therapie, um die Mortalität dieser lebensbedrohlichen Notfälle zu senken.
ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) wie die Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) sind im Kindesalter noch seltener als bei Erwachsenen. Annette Holl-Wieden et al. (Würzburg) weisen in ihrer Übersicht auf die mitunter unspezifischen, aber lebensbedrohlichen Manifestationsformen wie diffuse alveoläre Hämorrhagien, tracheo-/bronchiale Manifestationen, Nieren-, ZNS-, kardiovaskuläre oder gastrointestinale Beteiligungen hin. Hier gilt es, nach zügiger Abklärung eine zielgerichtete Therapie zu initiieren, die von den Autor*innen auch auf der Basis aktueller internationaler Empfehlungen dargestellt wird.
Den prototypischen Notfall der Kinder- und Jugendrheumatologie, das Makrophagenaktivierungssyndrom (MAS), stellen Tatjana Welzel (Basel) und Claas Hinze (Münster) dar. In ihrer aktuellen und umfassenden Übersicht werden terminologische Fragen, (differenzial)-diagnostische und schließlich auch aktuelle therapeutische Aspekte zusammengefasst. Die Tatsache, dass das MAS nicht nur eine Komplikation des Still-Syndroms sein muss, sondern bspw. auch bei Vaskulitiden wie dem Kawasaki-Syndrom bedacht werden muss, wird dargestellt. Neben den vergleichsweise etablierten therapeutischen Strategien mit Steroiden und IL-1-/IL-6- oder IFN-γ-Antikörpern wird auch der Stellenwert neuerer Therapieansätze, bspw. mit Januskinase-Inhibitoren, diskutiert.
So spannt auch das diesjährige pädiatrische Schwerpunktheft einen weiten Bogen und versucht für Notfälle rheumatisch-entzündlicher Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren, da auch hier eine schnelle und präzise Diagnose entscheidend ist, um Morbidität und Mortalität weiter zu reduzieren.
Nach 10 Jahren engagierter Arbeit müssen wir Frau Prof. Almut Meyer-Bahlburg aus dem Team „Rubrikherausgebenden Kinderrheumatologie“ bei a + r verabschieden, da sie sich neuen beruflichen Herausforderungen stellt. Wir danken Almut Meyer-Bahlburg sehr herzlich für ihre fachlich hochqualifizierte und kompetente Arbeit über diese lange Zeit und vor allem auch für das freundschaftliche Miteinander in unseren regelmäßigen Teamsitzungen.
Unser Team „Rubrikherausgebende Kinderrheumatologie“ wünscht den Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest und hofft auf ein friedlicheres und optimistisches neues Jahr 2026!
Mit besten Grüßen
Prasad T. Oommen
Almut Meyer-Bahlburg
Frank Weller-Heinemann
Toni Hospach
Publication History
Article published online:
01 December 2025
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