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DOI: 10.1055/a-2539-5766
Subklinisches Vorhofflimmern: Welche Therapie zur Schlaganfallprävention?
Apixaban versus aspirin for stroke prevention in people with subclinical atrial fibrillation and a history of stroke or transient ischaemic attack: subgroup analysis of the ARTESiA randomised controlled trial.
Lancet Neurol 2025;
DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00475-7
Obgleich subklinisches Vorhofflimmern mit einem erhöhten Risiko für ischämische Schlaganfälle verbunden ist, wird die optimale Therapie zur Schlaganfallprävention immer noch diskutiert. Shoamanesh et al. wollten vor diesem Hintergrund die Sicherheit und Wirksamkeit von Apixaban und Aspirin miteinander vergleichen und haben die randomisierte und kontrollierte ARTESiA-Studie durchgeführt.
Kann Apixaban im Vergleich zu Aspirin das Risiko für ischämische Schlaganfälle oder systemische Embolien bei Patient*innen mit subklinischem Vorhofflimmern und einer positiven Anamnese für Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken (TIAs) signifikant reduzieren? Shoamanesh et al. sind dieser Frage angesichts andauernder Diskussionen zur optimalen Therapie nachgegangen und haben die randomisierte und kontrollierte ARTESiA-Studie an 247 Standorten in 16 Ländern in Europa und Nordamerika initiiert. Dabei wollten sie vor allem prüfen, ob die orale Antikoagulation mit Apixaban eine bessere sekundäre Schlaganfallprävention bieten könnte als das klassische Aspirin.
Dazu rekrutierten sie insgesamt 4012 Personen mit subklinischem Vorhofflimmern, von denen 346 bereits einen Schlaganfall oder eine TIA erlitten hatten. Sie erhielten dann im Verhältnis 1:1 per Zufall als Intervention eine orale Therapie mit Apixaban in der Dosierung von 5mg zweimal täglich, oder mit Aspirin 81mg einmal täglich.
Als primäre Endpunkte definierte die Forschungsgruppe die Wirksamkeit im Sinne der Häufigkeit ischämischer Schlaganfälle oder systemische Embolien sowie die Sicherheit unter Berücksichtigung schwerwiegender Blutungen. In der hier referierten Teilpublikation der ARTESiA-Studie konzentrierten sich die Autor*innen auf die vorab festgelegte Subgruppenanalyse bei Personen mit positiver Anamnese für TIA oder Schlaganfall.
Apixaban mit höherem Blutungsrisiko
Die im Zeitraum zwischen Mai 2015 und Juli 2021 346 rekrutierten Teilnehmer*innen mit positiver Anamnese für Schlaganfall oder TIA waren durchschnittlich 76 Jahre alt mit einem Frauenanteil von gerundet 31%. Die häufigsten Begleiterkrankungen umfassten Hypertonus mit über 80%, atherosklerotische Erkrankungen mit 50% sowie Diabetes mit 27%.
Im Hauptergebnis reduzierte Apixaban die jährliche Rate von Schlaganfällen oder systemischen Embolien auf 1,2% im Vergleich zu 3,14% unter oraler Therapie mit Aspirin. Die Hazard Ratio konnte auf 0,4 berechnet werden und wurde von der Forschungsgruppe als statistisch signifikante Risikoreduktion interpretiert.
Dagegen zeigte sich mit Blick auf die Sicherheit ein entgegengesetztes Bild. So kamen schwere Blutungen unter Apixaban mit 2,26% versus 1,16% unter Aspirin deutlich häufiger vor. Dabei waren insbesondere Personen mit einem Schlaganfall oder einer TIA in der Vorgeschichte von schweren Blutungen mit einem absoluten Risiko von 3% versus 1% bei Menschen ohne positive Anamnese besonders häufig betroffen.
Die Autor*innen konnten folglich zwar die relative Wirksamkeit von Apixaban zur Sekundärprävention bei Menschen mit subklinischem Vorhofflimmern im Vergleich zu Aspirin belegen. Aufgrund eines höheren Risikos für schwere Blutungen halten sie dennoch ein sorgfältiges Abwägen von Nutzen und Risiken auf individueller Patient*innenebene für unbedingt empfehlenswert.
In dieser randomisierten und kontrollierten Studie zur Schlaganfallprävention bei erwachsenen Patient*innen mit subklinischem Vorhofflimmern führte Apixaban im Vergleich zu Aspirin zu einer stärkeren Reduktion der Risiken für Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken, ging aber mit einer größeren Wahrscheinlichkeit für Blutungen einher. Die Autor*innen raten daher zu einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiken auf individueller Ebene.
Annika Simon, Braunschweig
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. Oktober 2025
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