Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2025; 32(03): 157-158
DOI: 10.1055/a-2541-9133
Gesellschaft
DFR

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

noch vor wenigen Jahrzehnten war die Reisemedizin ein Nischenthema, das vor allem Abenteuerreisende und Expats ansprach. Heute jedoch hat sie sich zu einem breit gefächerten, interdisziplinären Präventionsfach entwickelt. Die stetig wachsende Zahl internationaler Reisen – mit Ausnahme der pandemiebedingten Unterbrechung – hat den Bedarf an reisemedizinischer Beratung weiter erhöht. Diese beschränkt sich längst nicht mehr nur auf tropische Destinationen, sondern umfasst mittlerweile alle Reiseziele. Gleichzeitig steht die gesamte Reisebranche vor einem Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstem Reisen.

Auch die Reisemedizin selbst bleibt von diesem Wandel nicht unberührt: Ein wachsendes Bewusstsein für Ressourcenschonung und die Verantwortung gegenüber den bereisten Ländern macht es erforderlich, gesundheitliche Prävention in einem nachhaltigeren Rahmen zu denken und umzusetzen. Künftig wird es nicht nur darum gehen, Reisende vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, sondern auch die ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Blick zu nehmen.

Diese Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven und erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizin, Umweltwissenschaften und der Tourismusbranche. Die Herausforderung besteht darin, Gesundheitsvorsorge, individuelle Reisesicherheit und globale Verantwortung in Einklang zu bringen. Gleichzeitig entstehen innovative Möglichkeiten: Digitale Technologien – zunehmend auch künstliche Intelligenz – können die reisemedizinische Beratung erleichtern, bedürfen aber auch einer intensiven und kritischen Auseinandersetzung. Doch eines bleibt unverändert: Die Gesundheit wird auch bei neuen Reisetrends und den „Reisen der Zukunft“ – in welcher Form sie auch stattfinden mögen – stets an oberster Stelle stehen.

Unsere kommende Jahrestagung vom 19.–20. September 2025 in Essen, unter der Leitung von Tagungspräsident Dr. Markus Frühwein (München), bietet die ideale Gelegenheit, die neuesten Entwicklungen in der Reisemedizin zu erfahren, neue Perspektiven zu gewinnen und wertvolle Impulse für Beratung und Praxis zu erhalten. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung! Das reichhaltige und hoffentlich auch für Sie ansprechende Tagungsprogramm finden Sie auf den Internetseiten der DFR (www.fachgesellschaft-reisemedizin.de).

Für den DFR-Vorstand

Dr. Sebastian Wendt (Halle/Saale)

KULTURBEUTEL

Achtung, wenn Sie an „Paraskavedekatriaphobie“ leiden: Diese FTR-Ausgabe erscheint an einem 13. Freitag!

Der Aberglaube um „Freitag, den 13.“ hat seinen Ursprung in einer Kombination aus der negativen Symbolik der Zahl 13 in westlichen Kulturen und dem christlichen Unglückstag Freitag:

  • Beim letzten Abendmahl saßen 13 Personen zusammen (Jesus und seine 12 Apostel), wobei der 13. (Judas) Jesus verriet, was der Zahl eine negative Konnotation verlieh.

  • Dagegen wird die Zahl 12 in westlichen Kulturen als „vollständig“ angesehen, wodurch die Zahl 13 als „störend“ und unvollständig gilt.

  • Ferner wird im Christentum der Freitag als der Tag angesehen, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Dieser Tag wurde daher als ein Tag der Trauer und des Unglücks wahrgenommen.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, darunter eine Studie des British Medical Journal (1993), haben den Zusammenhang zwischen Freitag, dem 13., und der Häufigkeit von Unglücksfällen wie Verkehrsunfällen analysiert. Die Ergebnisse zeigen jedoch keine statistisch signifikanten Hinweise darauf, dass dieser Tag mit einer erhöhten Unfallrate verbunden ist.

Psychologen erklären den weit verbreiteten Glauben an die Unglücksstimmung dieses Tages meist als Ergebnis kognitiver Verzerrungen und soziokultureller Konditionierung. Die Angst vor Freitag, dem 13., wird in der Fachsprache als Paraskavedekatriaphobie bezeichnet.

NEUIGKEITEN
  • Die Sächsische Impfkommission (SIKO) fungiert seit diesem Jahr nur noch als Beratungsgremium des Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) in Fragen des Impfschutzes, wobei keine eigenen Impfempfehlungen mehr veröffentlicht werden.

  • Die STIKO empfiehlt, ab der Influenzasaison 2025/2026 alle Personen im Alter ≥ 60 Jahren entweder mit einem MF59-adjuvantierten Influenzaimpfstoff oder einem Hochdosis-Influenzaimpfstoff zu impfen.



Publication History

Article published online:
02 June 2025

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