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DOI: 10.1055/a-2541-9238
Flug- und Raumfahrtmedizin

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leser!
Vor 10 Jahren, am 24. März 2015, stürzte der Germanwings-Flug 4U9525 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den Alpen ab. Bei dem Unglück starben 150 Menschen (144 Passagiere, 6 Crewmitglieder). Es ist die größte Tragödie in der Geschichte der deutschen Luftfahrt. Im Abschlussbericht am 13. März 2016 präsentierte die französische Untersuchungsbehörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses BEA: „Die Kollision mit dem Boden wurde durch eine bewusste und geplante Handlung des Copiloten verursacht, der entschieden hatte, Suizid zu begehen, während er allein im Cockpit war.“
Gerade an solch einem Jahrestag steht die Tragödie im Mittelpunkt der Medien. Was hat sich danach geändert? Bei den jährlichen medizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen werden die Cockpitbesatzungen jetzt gezielt über ihren psychischen Zustand befragt. Es wurde das LuftVG geändert, § 4a (1) und (2). Weiterhin wurden Unterstützungsprogramme eingeführt, bei denen sich das Luftfahrtpersonal mit psychischen Problemen freiwillig melden kann. Zwei Jahre nach der Einführung wurde die Zwei-Mann-Regelung im Cockpit wieder abgeschafft. Die Forderung einer Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht wurde nicht umgesetzt. Gedenken wir der Opfer und deren Angehörigen, so etwas darf sich niemals wiederholen.
Für unsere Fachgesellschaft, die DGLRM e. V., ist 2025 ein wichtiges Jahr. Im Oktober wird auf der 62. Jahrestagung in Köln ein neuer Vorstand gewählt und auf dem Bundesärztetag wird über die ZWB „Flugmedizin“ entschieden. Wir gehen davon aus, dass unsere ZWB erhalten bleibt. Es wird aber mehr Verantwortung auf uns zukommen. Wir, als der wissenschaftliche Arm der Flugmedizin/Raumfahrtmedizin, gemeinsam mit unserer Ausbildungs-GmbH (Deutsche Akademie für Flugmedizin und Reisemedizin) leisten einen entscheidenden Beitrag bei der Aus- und Weiterbildung der AME class 1, 2 und 3.
Wir können dies nur mit Partnern bewältigen, dem ZentrLuRMed der Luftwaffe und dem DLR in Köln, mit den Aufsichtsbehörden LBA und BAF, mit der BG Verkehr und dem DFV e. V. Hinter diesen Organisationen und Behörden stehen aktive und engagierte Kollegen: innen, die ihr Fach- und Spezialwissen weitergeben. Und das ist das aktuelle Problem unserer Fachgesellschaft, bei konstanten Mitgliederzahlen in den letzten Jahren ist der persönliche Einsatz der meistern Mitglieder marginal. Wir dürfen deshalb nicht nachlassen, nach attraktiven und zeitgemäßen Angeboten und Chancen für unsere und künftige Mitglieder zu suchen. Ein wichtiges Tool ist die Gestaltung und die Präsentation unseres Fachgebiets in der FTR. Ziel unseres Vorstands war es, ein Themenheft zu gestalten. Es sollen alle Aspekte präsentiert werden, zivile und militärische Flugmedizin sowie Raumfahrtmedizin, Wissenschaft und Praxis.
Am 21.03.2025 verstarb unser geschätzter Kollege, Freund, Pastpräsident und Vizepräsident bei einem Flugzeugabsturz nahe Bonn. Prof. Dr. Jochen Hinkelbein wurde nur 51 Jahre alt. Wir sind tief erschüttert und wollen es nicht wahrhaben. Wir haben ein Vorbild, einen brillianten Wissenschaftler und Lehrer der nationalen und internationalen Flugmedizin/Raumfahrtmedizin verloren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.
Publication History
Article published online:
02 June 2025
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