Das postthrombotische Syndrom (PTS) ist eine häufige Erkrankung, die bei Patienten
mit tiefer Venenthrombose (TVT) der unteren Extremitäten auftritt. Es umfasst Symptome
wie Schmerzen, Krämpfe, Schweregefühl im betroffenen Bein, Ödeme und venöse Ulcera.
Unter optimaler konservativer Therapie mit Antikoagulanzien und Kompressionsstrümpfen
entwickelt sich bei etwa einem Drittel der Patienten nach TVT ein PTS. Der Wert der
zusätzlichen kathetergesteuerten Thrombolyse (catheter-directed thrombolysis, CDT)
zur Vorbeugung eines PTS wurde bislang in einer kleinen Anzahl randomisierter klinischer
Studien untersucht. Alle Studien basierten auf der Hypothese, dass eine frühe Thrombusentfernung
mit CDT zu einer schnelleren Rekanalisierung und Erhaltung der Durchgängigkeit führen
würde, mit weniger Klappenschäden durch Entzündung und Obstruktion, was zu einer minimalen
verbleibenden venösen Obstruktion und weniger Reflux über die Klappen führen würde.
Beide Prozesse gelten als wichtige Ursachen für venöse Hypertonie, die wiederum das
PTS bedingt. Angesichts widersprüchlicher Ergebnisse zur Wirkung von CDT auf PTS bleibt
die Rolle und Relevanz der Wiederherstellung der Durchgängigkeit und der Reduzierung
des Refluxes aus pathophysiologischer Sicht unklar.