Nervenheilkunde 2025; 44(05): 342-343
DOI: 10.1055/a-2554-2674
Gesellschaftsnachrichten

Einführung des DMKG-Kopfschmerzfragebogens im Oktober 2024

Ruth Ruscheweyh
München
,
Victoria Ruschil
Tübingen
,
Gudrun Goßrau
Dresden
› Author Affiliations
 

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hat den DMKG-Kopfschmerzfragebogen entwickelt, um die Erhebung und Dokumentation der Anamnese v. a. bei Patienten mit (v. a. primären) Kopfschmerzen zu vereinfachen. Dadurch wird außerdem die Möglichkeit einer zentrumsübergreifend vereinheitlichten Erhebung geschaffen, die z. B. für Qualitätskontrolle oder Studien genutzt werden kann.

Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen enthält die wichtigsten Punkte der Kopfschmerzanamnese sowie validierte Skalen zur Erfassung von kopfschmerzbezogener Beeinträchtigung, Angst, Depression und Stress, Gesundheitszustand und gesundheitsbezogener Lebensqualität ([ Tab. 1 ]). Es gibt einen Verlaufsbogen für Wiedervorstellungen und ein Zusatzmodul für Clusterkopfschmerzpatienten.

Tab. 1

Überblick über die Inhalte des DMKG-Kopfschmerzfragebogens

Überbegriff

Details

DMKG-Kopfschmerzfragebogen (bei Erstvorstellung) (9 Seiten + Kopfschmerzkalender)

Demografische Daten

Inkl. Gewicht und Größe

Kopfschmerzdaten

Beginn der Kopfschmerzen
Kopfschmerztage/Monat, starke Kopfschmerztage/Monat
Schmerzmitteltage/Monat
Kopfschmerzcharakteristika (Lokalisation, Charakter, Begleitsymptome) mit Zuordnung zu möglichen Kopfschmerzdiagnosen nach ICHD-3 Kriterien [3]
bisherige Bildgebung des Kopfes
Familienanamnese

Kopfschmerzbehandlung

Aktuelle und frühere Medikamente mit Gründen für das Absetzen
Nichtmedikamentöse Verfahren, Neurostimulation
Stationäre, ambulante oder tagesklinische Schmerztherapien

Validierte Skalen

Migraine Disability Assessment (MIDAS) [1] population-based samples of migraine-headache sufferers were identified in the United States (Baltimore, MD
Depressions- Angst- und Stressskala (DASS) [8]
Lebensqualität (NRS)
Aktueller Gesundheitszustand (NRS)

Komorbiditäten

Begleiterkrankungen
Begleitmedikation

Berufstätigkeit und sozialmedizinische Daten

Inkl. Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeitsrente, Grad der Behinderung

Kopfschmerzkalender

Kopfschmerzstärke, -dauer, -charakteristika, Einnahme der Akutmedikation
Alternativ: Nutzung der DMKG-App und Mitbringen des Ausdrucks

Zusatzmodul Clusterkopfschmerz (2 Seiten + Clusterkopfschmerzkalender)

Attacken/Woche
Anwendungen Akutmedikation/Woche
Cluster-Kopfschmerzcharakteristika
Beginn und Ende der letzten Episode
Cluster Headache Impact Questionnaire (CHIQ) [2] highly disabling primary headache disorder. However, there is little research on CH-related disability, and most of it is based on non CH-specific questionnaires. The aim of this study was to develop a short, CH-specific disability questionnaire.\nMETHODS: The 8-item Cluster Headache Impact Questionnaire (CHIQ
Clusterkopfschmerzkalender (oder DMKG Cluster-App)

Verlaufsbogen (6 Seiten + Kopfschmerzkalender)

Aktualisierung der genannten Daten (soweit veränderlich)
Zusätzlich: Patient Global Impression of Change (PGIC)

Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen steht zur Nutzung als Papierversion und als ausfüllbares PDF zur Verfügung. Es empfiehlt sich, ihn mit einem Kopfschmerzkalender zu kombinieren. Dafür kann entweder der integrierte Papier-/PDF-Kalender genutzt werden, oder die DMKG-App als elektronischer Kalender auf dem Smartphone. Für Clusterkopfschmerzpatienten gibt es äquivalent dazu die DMKG Cluster-App.

Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen weist bewusst Überschneidungen mit dem Deutschen Schmerzfragebogen auf, sodass ein Wechsel in beide Richtungen unter Beibehaltung zentraler Parameter möglich ist. Zusätzlich enthält der DMKG-Kopfschmerzfragebogen essenzielle kopfschmerzspezifische Fragen (z. B. nach der Anzahl der Kopfschmerztage im Monat und der Zahl der Tage mit Akutmedikation im Monat, Kopfschmerzcharakteristika, Begleitsymptomen, aktuellen und früheren Akuttherapien und Kopfschmerzprophylaxen) und verwendet standardisierte Fragebögen zur Schweregradeinschätzung und Verlaufsbeurteilung von Kopfschmerzen (z. B. das Migraine Disability Assessment, MIDAS [1] population-based samples of migraine-headache sufferers were identified in the United States (Baltimore, MD und den Cluster Headache Impact Questionnaire, CHIQ [2] highly disabling primary headache disorder. However, there is little research on CH-related disability, and most of it is based on non CH-specific questionnaires. The aim of this study was to develop a short, CH-specific disability questionnaire.\nMETHODS: The 8-item Cluster Headache Impact Questionnaire (CHIQ). Auch eine Checkliste der Migränecharakteristika entsprechend der Internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-3) [3] ist enthalten. Eine Übersicht der Inhalte findet sich in der [ Tab. 1 ].

Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen ist eine Ergänzung des Projekts DMKG-Kopfschmerzregister, das seit 2020 läuft und mithilfe eines digitalen Kopfschmerzfragebogens und der DMKG-App Daten vom Patienten erhebt und für den behandelnden Arzt zusammenführt. Diese Möglichkeit wird v. a. von Zentren und Praxen der spezialisierten Kopfschmerzversorgung genutzt. Die erhobenen und vom Arzt ergänzten Daten werden kontinuierlich für die Versorgungsforschung verwendet [4–7]not all patients benefit and disability continues to be large. To design strategies for improving headache care, real-world data observing standard care is necessary. Therefore, the German Migraine and Headache Society (DMKG. Mit der Bereitstellung einer Papier-/PDF-Version des Kopfschmerzfragebogens möchte die DMKG den Kopfschmerzfragebogen niederschwellig einem weiten Kreis von Patienten und Ärzten zugänglich machen. Da die digitale Dateneingabe einige Vorteile bietet (z. B. automatische Validierung der Eingaben, Berechnung von Skalenwerten, Nutzung der Daten für die Forschung), ist eine digitale Version des Kopfschmerzfragebogens zur allgemeinen Nutzung im Verlauf geplant.

Der DMKG-Kopfschmerzfragebogen wurde erstmals beim Deutschen Schmerzkongress im Oktober 2024 vorgestellt und steht seitdem für Fachkreise zur Ansicht und nach Registrierung zum kostenlosen Download unter https://www.dmkg.de/dmkg-kopfschmerzfragebogen zur Verfügung. Eine detaillierte Beschreibung wurde im „Schmerz“ veröffentlicht [9].

Patienten sollten den DMKG-Kopfschmerzfragebogen möglichst zu Hause ausfüllen, sodass sie Medikamentennamen, Vortherapien und andere wichtige Informationen zusammentragen können und vorbereitet in die Sprechstunde kommen. Dadurch wird beim Termin Zeit gespart, die für die Beratung der Patienten eingesetzt werden kann.

Zusammenfassend ist der DMKG-Kopfschmerzfragebogen ein weiterer Baustein innerhalb des Angebots der DMKG zur Qualitätssicherung und Verbesserung der Kopfschmerzversorgung in Deutschland. Er ergänzt dabei die bestehenden Komponenten: AWMF-Leitlinien, DMKG-Kopfschmerzregister, DMKG-App und DMKG Cluster-App, Kopfschmerzkalender in mehreren Sprachen (www.dmkg.de), das individuelle Kopfschmerzzertifikat der DMKG, DMKG-Zertifizierung von Kopfschmerzzentren sowie die kostenlose Bereitstellung von umfangreichem Informationsmaterial für Ärzte und Patienten über die Awareness-Kampagne (www.attacke-kopfschmerzen.de).

Ruth Ruscheweyh, München, Victoria Ruschil, Tübingen, Gudrun Goßrau, Dresden

IMPRESSUM

Redaktionelle Betreuung

Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers

Neurologische Klinik

Krankenhaus Lindenbrunn

Am Lindenbrunn 1,
31863 Coppenbrügge

everss@uni-muenster.de

Kontaktadresse der DMKG

Pof. Dr. med. Gudrun Goßrau

Generalsekretärin und Pressesprecherin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Interdisziplinäres Universitätsschmerzzentrum Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Fetscherstraße 74

01307 Dresden

Telefon: 0351 458 3354

Fax: 0351 458 4389

info@dmkg.de, www.dmkg.de

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Publication History

Article published online:
01 May 2025

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