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DOI: 10.1055/a-2562-0146
GPR 2025: „Kinderradiologie in Concert – Gemeinsam auf allen Ebenen“


„Kinderradiologie in Concert – Gemeinsam auf allen Ebenen“ – so präsentiert sich die Kinderradiologie auf der Jahrestagung der GPR 2025. Wir freuen uns sehr, dass wir diesmal im schönen Hannover zu Gast sein dürfen. Das Kongressteam, bestehend aus Prof. Diane Renz, Dr. Jürgen Weidemann und Mathias Grau, plant spannende Sessions für Sie und wartet mit einigen Neuerungen auf, die sie hier im Interview vorstellen. Hier können Sie sich anmelden: https://www.gpr-jahrestagung.de/
Das diesjährige Motto lautet „Kinderradiologie in Concert – Gemeinsam auf allen Ebenen“. Was hat Sie zu dieser Wahl inspiriert, und welche Botschaft möchten Sie damit vermitteln?
Jürgen Weidemann:
Das Motto „Kinderradiologie in Concert“ ist entstanden aus der Überlegung: Wie können
wir die Vielfalt der Kinderradiologie gut ausdrücken – und auch, wie können wir betonen,
dass es ein gemeinsames Arbeiten ist. Und was passt da besser als ein Konzert? In
einem Orchester braucht es alle Instrumente, jede Stimme hat ihren eigenen Klang und
ihre eigene Bedeutung – aber erst im Zusammenspiel entsteht etwas Ganzes. So sehen
wir auch die Kinderradiologie: als eine Disziplin, die nur dann wirklich funktionieren
kann, wenn alle Berufsgruppen, alle Erfahrungsstufen, alle Fachrichtungen gemeinsam
agieren.
Diane Renz:
Und „gemeinsam auf allen Ebenen“ heißt für uns wirklich: inhaltlich, interdisziplinär,
aber auch im Dialog zwischen den Generationen. Die vielfältigen klinischen und wissenschaftlichen
Anforderungen, Innovationen und zahlreichen technischen Neuerungen in der Kinder-
und Jugendradiologie können nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden. Gemeinsam
bedeutet: zusammen mit den uns anvertrauten Patientinnen und Patienten und deren Eltern,
gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen anderer Fachdisziplinen, im Schulterschluss
mit der Gesamt- und Neuroradiologie sowie in einer engen Zusammenarbeit mit Medizinischen
Technologinnen und Technologen für Radiologie. Mit dem Motto wollen wir also bewusst
ein Zeichen setzen: für interdisziplinäre Zusammenarbeit und für ein gemeinsames Ziel
– die bestmögliche Bildgebung und klinische Versorgung.
Die Schwerpunktthemen der Tagung umfassen unter anderem die muskuloskelettale Diagnostik bei Kindern und rechtliche Aspekte in der Kinderradiologie. Welche Bedeutung haben diese Themen aktuell in Ihrem Fachgebiet, und welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich aus den Diskussionen?
Jürgen Weidemann:
Die muskuloskelettale Bildgebung bei Kindern ist ein unglaublich spannendes, aber
auch komplexes Feld. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das trifft auf das muskuloskelettale
System ganz besonders zu. Die Veränderungen im wachsenden Skelett, die Altersabhängigkeit
bestimmter Befunde, aber auch die unterschiedlichen Erkrankungen, die in verschiedenen
Lebensphasen auftreten, stellen hohe Anforderungen an unsere diagnostischen Fähigkeiten.
Es ist also nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch des genauen Verständnisses
der kindlichen Entwicklung und Pathophysiologie. Hinzu kommt, dass wir immer wieder
mit komplexen, manchmal auch seltenen Fällen konfrontiert sind – etwa in der Kinderonkologie.
Hier wollen wir mit dem wissenschaftlichen und Fortbildungsprogramm aktuelle Erkenntnisse
vorstellen und den Dialog zwischen Klinik und Radiologie stärken.
Diane Renz:
Gleichzeitig gewinnen rechtliche Fragestellungen in der Kinderradiologie zunehmend
an Bedeutung. Stichworte wie Kinderschutz, Aufklärung, Dokumentation, Datenschutz
oder auch haftungsrechtliche Aspekte begegnen uns immer häufiger im Alltag. Auch der
zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wirft rechtliche Fragen auf. Wer
haftet bei Fehlbefunden: Die Firma oder die Ärztin/der Arzt? Wie funktioniert eine
rechtlich korrekte Aufklärung bei Kindern? Das sind alles Dinge, die im Alltag plötzlich
eine große Rolle spielen, wo man als Radiologin oder Radiologe manchmal gar nicht
so vorbereitet ist. Für diese Themen wollen wir einfach auch einen Raum schaffen,
um Unsicherheiten abzubauen und ein gemeinsames Verständnis zusammen mit Juristinnen
und Juristen zu fördern. Wir wollen in den Sitzungen auch praktische Dinge diskutieren.
Was bedeutet das für meinen Alltag? Wir haben auch eine berufspolitische Diskussion
zu aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen geplant. Wir möchten eben auch
solchen Themen eine Plattform geben, die vielleicht auf den ersten Blick nicht so
viel mit Technik oder Bildgebung zu tun haben, aber im Alltag einfach wichtig sind.
Und auch da wieder: gemeinsam lernen, gemeinsam reflektieren.
Für die Medizinischen Technologinnen und Technologen für Radiologie gibt es ein spezielles Fortbildungsprogramm. Welche Inhalte und Ziele stehen dabei im Vordergrund, und wie wichtig ist die Rolle der MTR in der Kinderradiologie?
Mathias Grau:
Die MTR sind in der Kinderradiologie unverzichtbar und zentrale Mitglieder unseres
„Orchesters“. Ohne sie wäre eine qualitativ hochwertige Bildgebung nicht möglich.
Ihr Wissen und ihr Einfühlungsvermögen sind entscheidend. Sie haben so einen engen
Kontakt zu den Kindern, zu den Eltern, sie gestalten den Ablauf der Untersuchung maßgeblich
mit – und oft sind sie es, die dafür sorgen, dass eine Untersuchung überhaupt gelingt.
Die Arbeit mit Kindern erfordert teilweise ein hohes Maß an Improvisationskunst. Das
wollen wir sichtbar machen. Und deswegen gibt es ein eigenes, sehr praxisnahes Programm
– mit Workshops, mit Vorträgen, mit Austauschmöglichkeiten.
Jürgen Weidemann:
Das ist uns ein großes Anliegen. Wir wollen Inhalte bieten, die wirklich praxisnah
sind – also z. B. wie man Kinder richtig lagert, wie man gut kommuniziert, wie man
mit schwierigen Situationen umgeht, aber auch technische Themen, also: Was gibt es
Neues in der Bildgebung, wie verändert sich der Strahlenschutz etc. Wir haben bewusst
entschieden: Wir wollen ein eigenes Programm für die MTR – nicht als Begleitprogramm,
sondern als integraler Bestandteil des Kongresses.
Diane Renz:
Auch im Berufsverständnis der Medizinischen Technologinnen und Technologen ist derzeit
viel in Bewegung. Nicht nur die Berufsbezeichnung hat sich gewandelt – auch die Rolle
selbst erfährt eine deutliche Aufwertung. Die fortschreitende Akademisierung und der
Ausbau eigenverantwortlicher Tätigkeiten spiegeln diesen Wandel wider. Besonders in
der Kinderradiologie zeigt sich, wie wichtig eine enge, kollegiale Zusammenarbeit
zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie MTR auf Augenhöhe ist.
Was macht Hannover als Kongressstandort aus?
Jürgen Weidemann:
Hannover ist eine Stadt mit vielen Gesichtern – zentral gelegen, gut erreichbar und
mit großartiger Infrastruktur. Außerdem gibt es hier eine sehr aktive radiologische
Gemeinschaft – mit der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Kinder- und Jugendkrankenhaus
auf der Bult und den zahlreichen Praxen. Wir versuchen „Gemeinsam auf allen Ebenen“
bereits vor Ort zu verwirklichen. Natürlich hoffen wir auch, dass die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ein bisschen Zeit finden, Hannover zu entdecken. Denn: Die Stadt hat
mehr zu bieten, als viele denken. Es gibt schöne Ecken, einige Naherholungsgebiete,
tolle Museen und nette Cafés.
Diane Renz:
Auch abseits des Kongresses hat Hannover einiges zu bieten: schöne Grünflächen, kulturelle
Angebote und eine lebendige Gastronomieszene. Und nicht zuletzt gibt es hier eine
sehr aktive radiologische Community, die mit Herzblut dabei ist und sich auf die Gäste
freut. Wir hoffen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur mit neuen Impulsen
nach Hause gehen, sondern auch schöne Erinnerungen an den Kongressort mitnehmen.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Mathias Grau:
Ich freue mich auf neue Informationen, spannende Vorträge, aber auch darauf, das eigene
Netzwerk zu erweitern und die Kinderradiologie voranzutreiben.
Diane Renz:
Also worauf ich mich persönlich am meisten freue – ehrlich gesagt: auf die Menschen.
Ich finde, es ist einfach schön, wenn Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz bei uns zusammenkommen, sich wiedersehen, neue Kontakte knüpfen. Das
ist etwas, was man durch Zoom und Teams einfach nicht ersetzen kann. Und ich freue
mich auch auf die Diskussionen. Also nicht nur auf die Vorträge – die sind natürlich
wichtig – aber oft passiert das Spannendste ja hinterher, in der Diskussion, in der
Pause, beim Mittagessen. Wenn jemand wissen möchte: „Das habe ich so noch nie gesehen“
oder „Wie macht ihr das bei Euch?“ – daraus entstehen oft neue Ideen.
Jürgen Weidemann:
Am meisten freue ich mich auf den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
– auf das Wiedersehen mit langjährigen Weggefährtinnen und Weggefährten, neue Begegnungen
und inspirierende Gespräche. Und dann natürlich auch auf das wissenschaftliche Programm,
klar – da steckt viel Arbeit drin, da sind viele spannende Beiträge dabei.
Vielleicht noch ein letztes Wort: Ich hoffe, dass alle, die kommen, etwas für sich mitnehmen – sei es fachlich, sei es menschlich, sei es einfach ein gutes Gefühl. Und dass sie merken: Ich bin nicht allein – da sind ganz viele, die sich für dasselbe begeistern wie ich.
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Publication History
Article published online:
13 May 2025
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