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DOI: 10.1055/a-2564-7320
Klinik für Palliativmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) unter neuer Leitung[*]



Prof. Dr. Heidrun Golla ist seit dem 1. Januar 2025 Universitätsprofessorin für Palliativmedizin und neue Direktorin der gleichnamigen Klinik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in der Nachfolge von Prof. Dr. Friedemann Nauck, der Ende September 2023 nach 17 Dienstjahren an der UMG in den Ruhestand gegangen ist.
Dr. Gesine Benze hatte in der Übergangsphase die kommissarische Leitung der Klinik übernommen und diese Aufgabe erfolgreich und umsichtig erfüllt.
Heidrun Golla verfügt über ein breitgefächertes medizinisches und psychotherapeutisches Spektrum. Nach dem Abitur studierte sie von 1993–1999 Humanmedizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und promovierte dort im Jahr 2000 in der Neurophysiologie mit Auszeichnung. Von 2000–2006 wirkte sie als Ärztin im Praktikum (ÄiP) und Assistenzärztin an der Neurologischen Uniklinik Tübingen.
In 2006 folgte der Wechsel an den Lehrstuhl für Palliativmedizin der Uniklinik Köln, an dem sie seither tätig ist mit Unterbrechungen für ihr psychiatrisches Weiterbildungsjahr zur Neurologin an der allgemeinpsychiatrischen Uniklinik Köln sowie an der Landschaftsverband Rheinland (LVR)-Klinik Düren in der Abteilung für Gerontopsychiatrie.
Am Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln ist sie an der Entwicklung der verschiedenen, insbesondere der ambulanten Strukturen maßgeblich mitbeteiligt – bis hin zur Leitung der Palliativstation, des psychotherapeutischen Teams sowie Personal- und Budgetverantwortung. Im Jahr 2015 habilitierte sie zum Thema „Schwer betroffene Multiple Sklerose Patientinnen und Patienten: Ungestillte Bedürfnisse und Implikationen für die palliativmedizinische Mitbetreuung“ an der Universität zu Köln, und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Palliativmedizin und baut seither die neuropalliative Forschungsgruppe weiter aus. Zwei wesentliche klinisch randomisierte Studien, deren Veröffentlichung in diesem Jahr zu erwarten sind, sind die EPCOG Studie (Early palliative care for patients with glioblastoma; BMBF) sowie die KOKOS-MS Studie (Kommunikation, Koordination und Sicherheit für Menschen mir Multipler Sklerose; GBA Innovationsfonds). In den Jahren 2016 und 2017 erwirbt sie die Zusatzbezeichnung Psychotherapie sowie Psychoanalyse nach berufsbegleitender Weiterbildung am Alfred-Adler-Institut Aachen-Köln e. V. und wurde 2024 als Lehranalytikerin der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e. V. (DGIP) und der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e. V. (DGPT) anerkannt. Im Jahr 2021 ernannte sie die Universität zu Köln zur außerplanmäßigen Professorin.
Seit 19 Jahren wirkt Heidrun Golla also bereits breitgefächert im Feld der Palliativmedizin. Aktuell steht neben der quantitativ dominierenden Versorgung onkologischer Patient*innen auch die Behandlung von Menschen mit unheilbaren schweren nicht onkologischen wie den neurologischen Erkrankungen im Fokus ihrer Arbeit. Beispielhaft zu nennen sind bösartige Hirntumore, fortgeschrittene Multiple Sklerose, komplexe Parkinson-Syndrome und Motoneuronerkrankungen.
„Diese Erkrankungen werden in der immer älter werdenden Bevölkerung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Durch meine Erfahrungen in der neurologischen Ausbildung habe ich die Notwendigkeit erkannt, dass auch Menschen mit schweren neurologischen Erkrankungen angemessene palliativmedizinische Angebote benötigen … Nicht-Tumorpatient*innen leiden unter einer teilweise anderen Symptomlast sowie meist längerfristigen, weniger eindeutigen Krankheitsverläufen. Komplex-neurologisch Erkrankte zeichnen sich zudem insbesondere durch eine eingeschränkte, verlangsamte Kommunikation und Mobilität aus und benötigen eine besonders intensive Pflege. Es können veränderte Denkprozesse und Wesensveränderungen auftreten, die auch für die involvierten Zu- und Angehörigen zu emotional belasteten Situationen führen. Zudem weisen zirka 20 Prozent der Patient*innen mit bösartigen Tumorerkrankungen neurologische Symptome auf. Die Zahl der Erkrankten mit einer Kombination aus neurologischer Erkrankung und einer bösartigen Tumorerkrankung wird zukünftig weiter ansteigen, eine Entwicklung, die spezielle Anforderungen an die palliativmedizinische Versorgung stellt. In meiner neuen Position an der UMG möchte ich die palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen sowohl für Tumor- als auch für Nichttumorpatient*innen weiterentwickeln“. Dies sei erforderlich und zukunftsorientiert sagt Prof. Golla und schätzt sich glücklich, dass die an der UMG vorhandenen spezialisierten Strukturen für die ambulante und stationäre Palliativversorgung sowie die Mildred Scheel Akademie Göttingen, der ehrenamtliche Dienst sowie das Hospiz- und Palliativnetzwerk „Caring Community Region Göttingen“ ideale Voraussetzungen bieten, um die Palliativmedizin in Göttingen weiterzuentwickeln.
* Nach einer Presseinformation vom 02.01.2025.
Publication History
Article published online:
28 April 2025
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