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DOI: 10.1055/a-2595-7436
Leitlinienarbeit der DEGUM: Qualität, Evidenz und klinischer Nutzen im Fokus
- Leitlinien – aufwendige Projekte mit großem Potenzial
- Neue und aktualisierte Leitlinien
- DEGUM – Motor evidenzbasierter Ultraschallmedizin
- Leitlinien in die Praxis bringen
Die DEGUM gestaltet mit wissenschaftlicher Exzellenz und klinischem Weitblick die Ultraschallmedizin der Zukunft aktiv mit – durch engagierte Beteiligung an der Entwicklung medizinischer Leitlinien. Aktuell ist die DEGUM an 113 Leitlinienprojekten beteiligt, davon sind acht eigene Initiativen und drei paritätisch angemeldete Leitlinien. Diese Arbeit ist essenzieller Bestandteil des Auftrages der Fachgesellschaft, der darin besteht, die Qualität der sonographischen Diagnostik und Therapie in der klinischen Praxis zu sichern und kontinuierlich zu verbessern.
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Leitlinien – aufwendige Projekte mit großem Potenzial
Leitlinienentwicklung ist ein komplexer, arbeitsintensiver und ressourcenbindender Prozess. Die Erstellung erfolgt nach dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und durchläuft zahlreiche Schritte: von der Themenauswahl über die Zieldefinition, Literaturrecherche, Konsensfindung, externe Begutachtung bis hin zur Verabschiedung durch die AWMF und durch die anderen beteiligten Fachgesellschaften.
Die Auswahl eines Themas erfolgt unter Berücksichtigung seiner klinischen Relevanz, seiner Aktualität und des potenziellen Einflusses auf das Outcome von Patientinnen und Patienten. Besonders im Fokus stehen dabei Themen, die eine unmittelbare Verbesserung der Versorgung und Patientensicherheit ermöglichen.
„Die DEGUM bringt in diesen Prozess sowohl ihre fachliche Expertise als auch die Perspektive der klinisch tätigen Anwenderinnen und Anwender ein“, betont Professor Dr. med. Constantin von Kaisenberg, Leitlinienbeauftragter des Vorstands der DEGUM und Vorstandsmitglied. „Die Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften – etwa der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) oder der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) – ist dabei eng und vertrauensvoll.“
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Neue und aktualisierte Leitlinien
Ein aktuelles Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist die gemeinsam mit der DGK entwickelte Leitlinie zur transthorakalen Echokardiographie (AWMF S2k 085–004), die derzeit in der Konsultationsphase ist. Sie definiert Standard-Einstellungen für die transthorakale Echokardiographie und soll zur Qualitätssicherung dieser zentralen Ultraschallmethode beitragen.
Ein weiteres Highlight ist die anstehende Aktualisierung der Leitlinie zur Ersttrimester-Diagnostik und Therapie @ 11–13 + 6 Schwangerschaftswochen (AWMF 085–002). Besonders hervorzuheben ist hier das neue Kapitel zum Screening auf Gestationsdiabetes mellitus (GDM). Dieses Update legt erstmals Evidenz dafür vor, dass ein frühzeitiges Screening bereits im ersten Trimester (11–13 + 6 SSW) eine Hochrisikogruppe identifizieren kann, die von einer frühzeitigen Intervention profitiert. „Das ist aus meiner Sicht die Leitlinie der DEGUM, die derzeit am relevantesten ist“, betont von Kaisenberg.
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DEGUM – Motor evidenzbasierter Ultraschallmedizin
Innerhalb der DEGUM sind über 100 Mitglieder aktiv an der Leitlinienarbeit beteiligt, darunter 11 koordinierende Expert*innen für DEGUM-eigene Projekte. Dabei ist Professor Constantin von Kaisenberg neben seinen eigenen Leitlinien auch für die Leitlinienarbeit der DEGUM insgesamt als Leitlinienbeauftragter, Ansprechpartner und Koordinator verantwortlich für die multidisziplinären Aktivitäten innerhalb der Gesellschaft.
In den vergangenen zwei Jahren konnten insbesondere zwei Leitlinien mit hoher Relevanz veröffentlicht werden:
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AWMF 085–003 S2e Fraktursonographie – Die Leitlinie soll die Fraktursonographie bei Kindern vorantreiben, die ein Meilenstein ist, der in der pädiatrischen Traumatologie in vielen Fällen eine röntgenfreie Diagnostik ermöglicht.
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AWMF 085–002 Ersttrimester Diagnostik – die erste Leitlinie, die für viele Probleme der Schwangerschaft frühe diagnostische und therapeutische Optionen beschreibt.
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Leitlinien in die Praxis bringen
Mit großem Engagement arbeitet die DEGUM daran, ihre Leitlinienarbeit zukünftig noch besser sichtbar zu machen und evidenzbasierte Empfehlungen schneller in die klinische Praxis zu übertragen. „Die DEGUM sieht in der Leitlinienarbeit nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe, sondern eine ethische Verpflichtung – für eine bessere, sicherere und patientenzentrierte Ultraschallmedizin“, so von Kaisenberg. „Durch unsere Leitlinien-Arbeit verbessern wir die Versorgung der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten deutlich – dadurch können wir letztendlich eine bessere und ökonomischere Gesundheitsversorgung gewährleisten.“
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Publication History
Article published online:
06 June 2025
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