Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(04): 233
DOI: 10.1055/a-2606-1203
Editorial

Das nachhaltige Wohlergehen der Schwangeren im Fokus

Dominique Singer
1   Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
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Liebe Leserinnen und Leser,

dass die Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes nicht nur das gemeinhin in den Vordergrund gestellte und von vielen, namentlich Erstgebärenden, erwartete „freudige Ereignis“ darstellen, sondern sehr wohl auch mit erheblichen Belastungen einhergehen können, ist für alle, die sich professionell damit beschäftigen, kein Geheimnis. Maßgeblich hierfür sind unter anderem die tiefgreifenden körperlichen und emotionalen Veränderungen, die die Schwangerschaft im Leben einer Frau mit sich bringt, die einschneidenden positiven wie negativen Erfahrungen, die sich aus dem nie komplett kontrollierbaren Geburtsverlauf ergeben können, und die für Viele unerwarteten Auswirkungen, die die Ankunft eines Kindes auf Partnerschaft und Familienleben hat. Im vorliegenden Heft der Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie (ZGN) finden sich drei Arbeiten, die auf diese potenziellen Belastungen vor, während und nach der Geburt aus unterschiedlichen Blickwinkeln eingehen. In einer Befragung von rund 300 Frauen in der Frühschwangerschaft wurden die – teils überraschend – deutlichen Veränderungen objektiviert, die sich aus der Schwangerschaft für Sexualität, Aktivität und Wohlbefinden der Frauen ergeben. In einer Konfirmationsstudie der (zuvor in die Landessprache übersetzten) Mackey Childbirth Satisfaction Rating Scale an einem Kollektiv von über 400 brasilianischen Frauen zeigte sich – neben der vordergründigen Bestätigung der internationalen Übertragbarkeit – auch, dass Faktoren wie die Einbeziehung des Partners in Vorbereitung und Ablauf der Geburt eine relevante Bedeutung für die resultierende Zufriedenheit offenbar „on the world stage“ besitzen. Und in einem Essay zur Akademisierung des Hebammenberufs wird auf erweiterte Arbeitsfelder und neue Rollen eingegangen, die sich für wissenschaftlich ausgebildete Hebammen – auch als möglicher Gegenstand künftiger Masterstudiengänge – auf dem Gebiet der Frauengesundheit ergeben. Allen diesen Arbeiten gemeinsam ist, dass sie das nachhaltige Wohlergehen der Schwangeren im Fokus haben und dieses aus einer ganzheitlichen Sicht betrachten, die weit über die „Geburts-Hilfe“ im engsten Sinne des Wortes hinausgeht.



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Article published online:
08 August 2025

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