Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-2617-9527
Zur aktuellen Situation des Museums Sammlung Prinzhorn
Verein der Freunde der Sammlung Prinzhorn ruft gemeinsam mit prominenten Unterstützern zum Einsatz für das Museum aufWie bereits in der Presse berichtet wurde, ist die Zukunft des renommierten Museums Sammlung Prinzhorn in Heidelberg ungewiss. Nirgends können mehr Arbeiten aus psychiatrischem Kontext unterschiedlicher Epochen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Es sind Werke, die durch emotionale Kraft und Ideenreichtum faszinieren und häufig mit einer besonderen Authentizität berühren. Rund 5.000 Werke hat Hans Prinzhorn nach dem Ersten Weltkrieg in Heidelberg zusammengetragen und eine Sammlung aufgebaut, die bis heute internationale Beachtung erfährt. Seit 1980 sind rund 35.000 Werke hinzugekommen.
2001 wurde das Museum Sammlung Prinzhorn in unmittelbarer Nachbarschaft zur Psychiatrischen Klinik eröffnet. Dies betont den ursprünglichen Entstehungskontext und ist gleichzeitig ein Statement für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Nach fast 25jähriger erfolgreicher Arbeit, in der das Museum weithin beachtete Wechselausstellungen präsentiert und sich als forschende Institution etabliert hat, ist die Zukunft ungewiss: Das Klinikum möchte sich als hauptverantwortlicher Träger zurückziehen und die Verantwortung an eine neue Trägerstruktur übergeben, deren Aufbau jedoch seit Jahren nicht vorankommt.
Der Vorstand des Fördervereins der Freunde der Sammlung Prinzhorn e. V. hat am 29. März 2025 einen »Offenen Brief« an verantwortliche Akteure und Institutionen veröffentlicht, in dem zu einer langfristigen Sicherung des Ausstellungsbetriebs im Museum Sammlung Prinzhorn und einem Bekenntnis zu dem lange geplanten Erweiterungsbau aufgerufen wurde. Diese Petition haben insgesamt 972 Personen unterzeichnet, zudem mehrere Fachgesellschaften aus Kunstgeschichte, Psychiatrie/Psychotherapie und Medizingeschichte.
Der »Offene Brief« wies zunächst auf eine drohende Schließung des Museums hin, da nach Aufforderung des Klinikums im November 2024 ab Jahresbeginn 2025 eine größere Summe an Personalmitteln einzusparen war. Der reguläre Ausstellungsbetrieb konnte zunächst bis Mitte des Jahres 2025 durch eine großzügige private Spende gesichert werden, doch für die Zeit danach drohte eine weitgehende Unzugänglichkeit für die Öffentlichkeit durch das faktische Ende des Museumsbetriebs – bei Erhaltung der weltberühmten Sammlung. Unmittelbar vor dem Erscheinen der Petition in der Rhein-Neckar-Zeitung erging eine Information aus dem Klinikum, dass der Vorstand von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg die Stellen des Museums Sammlung Prinzhorn im jetzigen Umfang weiterhin sichern würden. Daher sei auch ab Juli 2025 der Ausstellungsbetrieb weiter gewährleistet.
Diese Zusicherung kann als ein erster Erfolg des »Offenen Briefes« angesehen werden. Doch weitere bereits erfolgte schmerzhafte Einschnitte im Personalbereich sowie die Sorge um die langfristige Perspektive und die fachgerechte Unterbringung der Werke im geplanten Erweiterungsbau bleiben.
Denn aktuell droht der seit Jahren mit großem Engagement durch den Förderverein voran getriebene Erweiterungsbau einschließlich eines Depots für die 35.000 neueren Werke, für den im Jahr 2019 zehn Millionen Euro erfolgreich eingeworben wurden, daran zu scheitern, dass weder das Land noch das Klinikum die Bauherrschaft übernehmen. Diese Summe wurde von Bund, Land, Stadt und einem privaten Sponsor zugesagt und inzwischen zum Teil bereits wieder zurückgezogen, nicht nur aufgrund einer sich verschlechternden finanziellen Lage, sondern wohl auch aufgrund mangelnder Fortschritte in der Sache. Seit inzwischen fünf Jahren kämpfen die »Freunde der Sammlung Prinzhorn« für eine Umsetzung vorliegender und längst an die derzeitige Finanzlage angepasster Pläne, doch nun blieb nur noch der Weg in die Öffentlichkeit: Nach Lage der Dinge können nur das Land Baden-Württemberg oder das Heidelberger Klinikum die Bauherrschaft übernehmen. Geschieht dies nicht innerhalb der nächsten Wochen und werden die notwendigen Unterlagen nicht beim Bund eingereicht, gehen Ende 2025 die derzeit noch in Aussicht stehenden fünf Millionen endgültig verloren.
Jegliche Unterstützung durch konstruktive Aktionen, Kontakte zu weiteren möglichen Spendern/Sponsoren oder durch Spenden ist hochwillkommen.
Prof. Dr. Maike Rotzoll, Vorsitzende des Vereins Freunde der Sammlung Prinzhorn
https://www.freundeprinzhorn.de/
IBAN: DE30 6709 2300 0033 0712 30, Volksbank Kurpfalz
Interessenkonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Korrespondenzadresse
Publication History
Article published online:
16 July 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany