Reisemedizin up2date 2025; 02(03): 184
DOI: 10.1055/a-2632-2048
Update Impfungen

EMA prüft Sicherheitssignal von Chikungunya-Lebendimpfstoff bei älteren Personen

Sandra Witteck
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Anfang Mai 2025 hat die Europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA) eine Überprüfung des Chikungunya-Lebendimpfstoffs Ixchiq gestartet. Grund dafür waren Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen bei älteren Menschen nach der Impfung [1].

Insgesamt waren bis zum 2. Mai 2025 weltweit 17 solcher Vorfälle bei Geimpften im Alter zwischen 62 und 89 Jahren gemeldet worden. Die meisten davon, nämlich 11, stammen aus Frankreich, 9 davon aus dem Übersee-Département La Réunion. Mindestens 4 Betroffene mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ein 84-Jähriger, der eine Enzephalitis entwickelte, sowie ein 77-Jähriger, bei dem Parkinson als Vorerkrankung bestand und bei dem verstärkte Schluckbeschwerden möglicherweise zu einer Aspirationspneumonie geführt hatten, sind verstorben. Auf La Réunion hatten die Behörden Anfang April dieses Jahres aufgrund eines Chikungunya-Ausbruchs eine Impfkampagne insbesondere für ältere Personen gestartet. Dies wurde inzwischen abgebrochen. Aus den USA wurden 6 Fälle schwerwiegender Nebenwirkungen bei älteren Menschen gemeldet, die die Chikungunya-Lebendimpfung aus Anlass einer Reise erhalten hatten. 5 von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt, alle sind wieder genesen. Bei den meisten aller 17 Betroffenen bestanden teils mehrere Vorerkrankungen. Ein spezifisches Muster von Begleiterkrankungen oder auch Begleitmedikation, das mit einem erhöhten Risiko für Impfnebenwirkungen verbunden sein könnte, ließ sich jedoch nicht erkennen [2].

Für die Dauer der nun laufenden Prüfung der Vorfälle darf der Lebendimpfstoff laut EMA bei Personen im Alter über 65 Jahren nicht mehr angewendet werden. Zudem weist die Behörde darauf hin, dass immungeschwächte Menschen Lebendimpfstoffe wie diesen generell nicht verabreicht bekommen dürfen. Dies betrifft u.a. Personen mit angeborener Immundefizienz oder unter immunsuppressiver Therapie oder HIV-Infizierte, die schwer immungeschwächt sind [1] [2].

Dr. Sandra Witteck, Düsseldorf



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Article published online:
07 August 2025

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