Die prämierte Arbeit von Dr. Florian Michael widmet sich der Entwicklung und Validierung
eines Algorithmus zur Kontrolle prophylaktisch eingesetzter Pankreas-Stents nach endoskopisch
retrograder Cholangiopankreatikografie (ERCP). Solche Stents verhindern eine Post-ERCP-Pankreatitis
und sollen gemäß den Leitlinien der European Society of Endoscopy (ESGE) spätestens
nach 10 Tagen entfernt werden. Dazu ist eine Bildgebung erforderlich, um zu prüfen,
ob der Stent noch im Körper vorhanden ist oder bereits spontan abgegangen ist.
In einer ersten prospektiven Studie, veröffentlicht im United European Gastroenterology Journal im Februar 2021, wurde ein ultraschallbasierter Ansatz gegen die herkömmliche Röntgendiagnostik
getestet. Bei 41 Patientinnen und Patienten erfolgte die Stent-Lokalisation vor der
Entfernung sowohl mittels Ultraschall als auch per Röntgen und abschließender Endoskopie.
Die Ergebnisse waren überzeugend: Der Ultraschall erreichte eine Sensitivität von
93,5 % sowie einen positiven prädiktiven Wert von 96,7 %. Diese Daten belegten eindrucksvoll
die Zuverlässigkeit des Ultraschalls als Alternative zur Röntgendiagnostik.
Entwicklung eines spezifischen Algorithmus: Die zweite Studie
Entwicklung eines spezifischen Algorithmus: Die zweite Studie
Aufbauend auf diesen Ergebnissen entwickelte Dr. Michael in einer zweiten Studie,
die 2024 in der Fachzeitschrift Ultraschall in der Medizin – European Journal of Ultrasound veröffentlicht wurde, einen spezialisierten Algorithmus zur Stent-Kontrolle. In dieser
prospektiven Untersuchung wurden 88 Patientinnen und Patienten mit Ultraschall untersucht
– sowohl mit einfachen Stationsgeräten als auch mit High-End-Ultraschallgeräten.
Die Resultate zeigten eine Reduktion der Röntgen-Abdomen-Diagnostik um 74 %. Erfreulicherweise
waren die Ergebnisse der einfachen Geräte mit denen der High-End-Systeme vergleichbar,
sodass der Ultraschall sogar am Patientenbett eingesetzt werden kann.
Gleichzeitig zeigte die Studie, dass es in einer initialen Lernphase bei 13 % der
Fälle zu falsch-positiven Ultraschall-Ergebnissen kam, die eine unnötige Endoskopie
nach sich zogen. Die Analyse ergab außerdem, dass subjektiv als schwierig empfundene
Untersuchungsbedingungen signifikant mit fehlerhaften Ergebnissen korrelierten. Diese
Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer strukturierten Schulung und Erfahrung
beim Einsatz des neuen Algorithmus.
Ein engagierter Nachwuchsforscher mit Vorbildfunktion
Ein engagierter Nachwuchsforscher mit Vorbildfunktion
Dr. Florian Alexander Michael studierte Humanmedizin an der Universitätsmedizin Frankfurt
und arbeitet seit 2019 in der Medizinischen Klinik 1 unter der Leitung von Prof. Zeuzem.
Nach seiner Zusatzbezeichnung Notfallmedizin (2023) erwarb er 2024 den Facharzt für
Innere Medizin sowie die DEGUM-Stufe I. Aktuell befindet er sich in der Weiterbildung
zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie.
Neben seiner klinischen Tätigkeit engagiert sich Dr. Michael stark in der Lehre: Er
war Mitbegründer des Wahlfachs Endoskopie an der Universitätsmedizin Frankfurt und
wirkte als Tutor in mehreren Ultraschallkursen mit.
Sein wissenschaftlicher Fokus liegt in der klinischen Endoskopie und Sonografie, unterstützt
durch die Arbeitsgruppe um Prof. Mireen Friedrich-Rust. Dabei verfolgt er konsequent
das Ziel, neuartige Technologien und Prozesse nachhaltig zu optimieren. Überdies ist
er im Editorial Board des United European Gastroenterology Journal und der Visceral Medicine aktiv. Die nun prämierte Arbeit entstand in enger Zusammenarbeit mit PD Dr. Georg
Dultz.
Ultraschall als Zukunftstechnologie stärken
Ultraschall als Zukunftstechnologie stärken
Mit der Auszeichnung von Dr. Michael würdigt die DEGUM nicht nur eine herausragende
wissenschaftliche Leistung, sondern setzt auch ein Zeichen für den Einsatz des Ultraschalls
als zentrale, strahlungsfreie und patientenschonende Diagnostikmethode. Sein Engagement
in Forschung, Lehre und klinischer Anwendung macht Dr. Michael zu einem wichtigen
Botschafter der DEGUM und zu einem Vorbild für den medizinischen Nachwuchs.
Dr. Florian Alexander Michael
Foto: Privat