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DOI: 10.1055/a-2677-4248
Bewegung und körperliches Training sind essenziell für Knochengesundheit und gesundes Altern
Authors
Liebe Leserinnen und Leser,
ausgerechnet in der Vorbereitung auf diese B&G-Ausgabe mit den zentralen Themen Frakturprophylaxe und Pflegebedürftigkeit kam es bei einem Mitglied unserer Familien zu einem Sturz mit resultierender Oberschenkelhalsfraktur. Hautnah zu erleben, welche Auswirkungen dies hat, sowohl auf die betroffene Person, ihr Umfeld, als auch auf die Versorgung und die Gesellschaft, macht betroffen und nachdenklich.
Schenkelhalsfrakturen sind die häufigsten Brüche in der erwachsenen Bevölkerung. Während sich bei der Prävalenz von Frakturen insgesamt in der Bundesrepublik zuletzt von 2019 auf 2022 ein geringer Rückgang zeigte, steigt sie bezogen auf Schenkelhalsfrakturen weiterhin (Walter et al., Juni 2025, Dt Ärztebl), was mit der demografischen Entwicklung zusammenhängt. Laut Statistischem Bundesamt sind 30,5 % der Bevölkerung in der BRD (25,5 Mio. Personen) älter als 60 Jahre, und die Hochbetagten über 85 stellen eine besonders stark wachsende Gruppe dar.
Vor dem Hintergrund, dass auch die Weltbevölkerung insgesamt deutlich altert, überrascht es nicht, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO für 2020–2030 eine „Dekade des gesunden Alterns“ ausgerufen hat. Unter „gesundem Altern“ versteht die WHO „den Prozess der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit, was Wohlbefinden im höheren Lebensalter ermöglicht“ (WHO, 2020, Decade of Healthy Ageing Baseline Report, S. XIII).
Für gesundes Altern haben körperliche Aktivität und körperliches Training zentrale Bedeutung. Sie sind z. B. wichtige Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Frakturen, welche im hohen Lebensalter deutlich zunehmen und oft einschneidende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und deren Angehörigen haben und gleichzeitig eine enorme Herausforderung für die Gesundheits- und Krankenversorgung darstellen. Wie es gelingen kann, mit überdauerndem körperlichem Training eine wirksame Frakturprophylaxe zu betreiben, wird in einer 2025 erschienenen Leitlinie so dargelegt, dass auch Sport-/Bewegungstherapeut*innen eine konkrete Maßgabe für ihre praktische Arbeit haben. Der Beitrag von Kemmler et al. in diesem Heft stellt wichtige Kernpunkte der Leitlinie dar und macht gleichzeitig deutlich, dass Prävention frühzeitig ansetzen sollte. Die Leitlinie richtet sich primär an postmenopausale Frauen und Männer ab dem 45. Lebensjahr.
Auch wenn Personen im höheren Lebensalter aus verschiedenen Gründen in Pflegeeinrichtungen wohnen, stellt Bewegung weiterhin eine wichtige Maßnahme dar, eine Vielzahl gesundheitsbezogener Outcomes positiv zu beeinflussen. Seitens des DVGS e. V. haben wir dies in dieser Zeitschrift mit dem groß angelegten Modellvorhaben POLKA in aller Breite dargelegt. Auch die Studie von Almer et al. in diesem Heft zeigt, dass die Implementierung von Bewegungs- und Kognitionsförderung in der stationären Pflege gelingen kann und eine Verbesserung von Sturzangst und exekutiven Funktionen möglich ist.
Die vorliegende Ausgabe wird durch zwei Beiträge abgerundet, die die Möglichkeiten digitaler bzw. digital unterstützter Konzepte aufzeigen, um Bewegung zu fördern und Lebensqualität zu erhalten. Beutner et al. zielen dabei in Ihrem Förderprojekt auf den ländlichen Raum ab, in dem oft ganz besonders eklatante Versorgungslücken klaffen. Eckardt und Zapke testen in ihrer Studie die Machbarkeit in der geriatrischen Rehabilitation.
Betrachtet man die Tragweite dessen, was es bedeutet, z. B. seine Autonomie im Alter einzubüßen bzw. mit kognitiven und motorischen Einschränkungen zu leben, wird die Bedeutung unseres Handelns in der Sport-/Bewegungstherapie mit den enormen Potenzialen von Bewegung und körperlichem Training für gesundes Altern deutlich.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre.
Stefan Peters und Dennis Hamacher
Publication History
Article published online:
16 December 2025
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