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DOI: 10.1055/a-2714-8965
Myofasziale Schmerzsyndrome: Herausforderungen und Vorschläge für die Zukunft
Myofasziale Schmerzsyndrome betreffen bis zu 20% der Bevölkerung, bleiben aber umstritten, da Ätiologie, Diagnostik und Therapie auf wenig belastbaren Konzepten beruhen. Trotz ungeklärter Grundlagen werden Interventionen bezüglich myofaszialer Schmerzsyndrome vielfach erforscht. In ihrem „Standpunkt“-Artikel benennen die Autor*innen daher 3 zentrale Herausforderungen und schlagen Lösungswege vor, um die Forschungs- und Versorgungsqualität zu verbessern.
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Es fehlen eine einheitliche Nomenklatur und klare Definitionen. Die verschiedenen beschriebenen Zeichen und Symptome überschneiden sich mit anderen Erkrankungen. Daher sind zuerst Studien nötig, die klären, ob und wie myofasziale Schmerzsyndrome von anderen Erkrankungen abgrenzbar sind, und diagnostische Kriterien benennen.
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Die Krankheits-/Schmerzmechanismen von myofaszialen Schmerzsyndromen sind kaum verstanden. Es gibt derzeit verschiedene Hypothesen – u. a. primäre Schmerzursache, Störungen von Rückkopplungsmechanismen, biomechanische oder psychosomatische Faktoren. Im zweiten Schritt ist es daher nötig, durch Grundlagenforschung und präklinische Studien die spezifischen Mechanismen zu erforschen.
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Die Wirkmechanismen von Behandlungen sind nicht bekannt. Dass myofasziale Therapien wirken, ist dokumentiert, wie, ist jedoch unklar. Moderne Hypothesen umfassen u. a. verbesserte Faszienmobilität, Durchblutung und Schmerzmodulation. Im dritten Schritt sollten daher klinische Studien durchgeführt werden, die verschiedene Hypothesen gezielt überprüfen.
Die Autor*innen merken an, dass ihr Ziel nicht ist, die klinische Anwendung der Diagnose „Myofasziales Schmerzsyndrom“ zu diskreditieren, sondern die derzeitigen Wissenslücken zu schließen.
Arne Vielitz
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Dezember 2025
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