MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2025; 29(05): 256
DOI: 10.1055/a-2714-8990
Forschung kompakt

Best-Practice-Behandlungsleitfaden für patellofemorale Schmerzen

Patellofemorale Schmerzen (PFS) sind bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig und zeichnen sich durch eine ungünstige Prognose aus: Über die Hälfte der Betroffenen gibt an, auch nach 5 Jahren trotz Behandlung anhaltende Beschwerden zu haben. Bisher fehlt ein evidenzbasierter Behandlungsleitfaden. Um diese Lücke zu schließen, nutzten die Autor*innen ein mehrstufiges Vorgehen mit konvergenter Synthese empirischer und qualitativer Daten.

Analysiert wurden 65 hochwertige randomisierte kontrollierte Studien (PEDro-Skala>7) mit 3796 Teilnehmenden, die in 11 Meta-Analysen einflossen. Ergänzend wurden Interviews mit 12 Patient*innen (Ø 26,5 Jahre alt, Ø Symptomdauer 43,3 Monate) sowie mit 19 Expertinnen (u. a. Ärzt*innen, Physiotherapeut* innen, Trainer*innen; Ø 18,6 Jahre Berufserfahrung) geführt. Zusätzlich fanden 3 Fokusgruppen mit 9 internationalen Expert*innen (Ø 22,1 Jahre Berufserfahrung) statt.

Basierend auf den Ergebnissen empfehlen die Autor*innen neben fundierter Aufklärung vor allem eine gezielte Bewegungstherapie für das Knie. Ergänzend – je nach Befund – können Interventionen für die Hüfte, vorgefertigte Schuheinlagen, manuelle Therapie, Bewegungs- oder Lauftraining sowie Tape einbezogen werden. Die Wahl der Intervention sollte auf einer gründlichen subjektiven und objektiven Untersuchung basieren, die Symptome (u. a. Schweregrad und Irritierbarkeit) und die individuelle Situation erfasst.

Als Limitationen nennen die Autor*innen u. a., dass eine andere Gruppierung der Daten zu abweichenden Empfehlungen geführt haben könnte und nicht alle Empfehlungen durch alle Erhebungsmethoden unterstützt sind.

Arne Vielitz



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Article published online:
16 December 2025

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