Zusammenfassung
Der Ersatz des Hüftgelenks mit einer Hüft-Totalendoprothese ist eine häufig durchgeführte,
äußerst erfolgreiche Therapieoption, die auch immer jüngeren Patienten angeboten wird.
Durch deren höhere Lebenserwartung sind die Standzeiterwartungen der Endoprothese
ebenfalls erhöht. Physische Belastungen und sportliche Aktivitäten wirken sich positiv
auf das Lockerungsrisiko aus. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz, dass sich das
Ausüben einer gewissen Sportart nachteilig auf die Lebensdauer einer Hüftendoprothese
auswirkt, trotzdem divergieren die Empfehlungen an die Patienten in Abhängigkeit des
Operateurs stark, und von einigen Sportarten wird immer noch generell abgeraten. Der
Beitrag gibt eine Übersicht über die neueren (und älteren) Studien zu der Frage „Was
ist mit meiner künstlichen Hüfte sportlich noch erlaubt?“ und versucht zu verdeutlichen,
dass hohe Gelenkkräfte nicht in Relation zu einer hohen Gefährdung stehen, da die
Anatomie von Muskeln und Knochen sowie die Muskelfunktion dahingehend optimiert sind,
auch höhere Belastungen des Bewegunsapparates zu ermöglichen. Eine hohe Kraft bedeutet
nur dann eine Gefahr, wenn diese nicht in der physiologisch vorgesehenen Richtung
auftritt oder wenn das Implantat nicht gut im Knochen verankert ist. Der Grundsatz,
dass nur Sportarten ausgeübt werden sollen, die koordinativ beherrscht werden, ist
somit sicher richtig. Insgesamt sollten Patienten ermutigt werden, an Aktivitäten
teilzunehmen, bei denen sie sich wohlfühlen und sich ihrer eigenen Grenzen und Risiken
bewusst sind. Der Oberflächenersatz des Hüftgelenks stellt für ein eng selektiertes
Patientenkollektiv eine Option dar, die die Rückkehr zum Spitzensport ermöglichen
kann. Die Indikationsstellung erfordert jedoch eine sorgfältige Abwägung der lokalen
und systemischen Risiken der Metall-auf-Metall-Gleitpaarungen sowie des Alters und
des sportlichen Anspruchs des Patienten. Inwieweit neue Entwicklungen ohne eine Metall-Metall-Gelenkartikulation
eine erweiterte Indikation erlauben, muss sorgfältig untersucht werden. Es bedarf
klarer Empfehlungen für den Patienten durch den Operateur über die Zeitschiene und
das Verhalten nach dem Ersatz des Hüftgelenks durch eine H-TEP oder einen Hüftoberflächenersatz,
um das Vertrauen des Patienten in sein Kunstgelenk zu unterstützen. Verbote einzelner
Sportarten sind wissenschaftlich nicht begründbar. Der Hinweis, dass gefährliche Sportarten
oder die Ausübung von Sportarten, die nicht beherrscht werden, nach H-TEP nicht weniger
gefährlich sind, sollte aber unbedingt gegeben werden.
Abstract
Hip joint replacement with total hip arthroplasty is a frequently performed and highly
successful treatment option that is increasingly being offered to younger patients.
Due to their longer life expectancy, the longevity expectations for the endoprosthesis
have also increased. Physical activity and sports have a positive effect on the risk
of loosening. There is no scientific evidence that participation in any specific sport
adversely affects the longevity of a hip endoprosthesis. Nevertheless, recommendations
to patients vary widely from surgeon to surgeon, and some types of sport are still
generally discouraged. This article provides an overview of both recent and older
studies addressing the question “What sports are still permissible with an artificial
hip?” It attempts to clarify that high joint forces are not necessarily associated
with high risk of damage, as the anatomy of muscles and bones, together with muscle
function, is optimised to accomodate higher loads. High forces pose a risk only if
they are applied in directions not physiologically intended or if the implant is poorly
anchored in the bone. The principle that only sports which can be performed with sufficient
coordination should be undertaken is therefore certainly correct. Overall, patients
should be encouraged to engage in activities in which they feel comfortable and are
aware of their own limitations and risks. Hip resurfacing represents an option for
a carefully selected patient population, potentially allowing for a return to elite
sports. However, the indication requires careful consideration of the local and systemic
risks associated with metal-on-metal articulations, as well as the patient's age and
athletic aspirations. The extent to which new developments without a metal-on-metal
articulation may allow for an expanded indication must be carefully evaluated. Clear
guidance from the surgeon to the patient regarding the timeline and postoperative
activity following hip replacement with an H-TEP or hip resurfacing is necessary to
support patient confidence.
Schlüsselwörter
Sport mit Hüftendoprothese - Leistungssport mit Hüftoberflächenersatz
Keywords
Sports after hip arthroplasty - Competitive sports after hip resurfacing