Zusammenfassung
Der Begriff Sexpositivität hat in den vergangenen Jahrzehnten international zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Im deutschsprachigen Raum hingegen bleibt eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung
bislang weitgehend aus.
Dieser Debattenbeitrag beleuchtet die historische Entwicklung, theoretische Rahmungen
sowie die vielfältigen Kontexte, in denen Sexpositivität verwendet wird. Im Fokus
steht dabei die Frage nach der begrifflichen Unschärfe und ihrer möglichen Rolle für
die geringe Rezeption im deutschsprachigen Wissenschaftsdiskurs. Die Autorin plädiert
dafür, statt des ambivalenten Begriffs sexpositiv verstärkt von positiver Sexualität zu sprechen, um die Anschlussfähigkeit an bestehende wissenschaftliche Traditionen
(z. B. Positive Psychologie) zu stärken, Missverständnisse zu vermeiden und die inter-
sowie transdisziplinäre Erforschung gegenwärtiger Sexualkulturen zu fördern.
Abstract
The term sex positivity has gained increasing relevance internationally over recent decades. In German-speaking
contexts, however, a thorough scholarly engagement remains largely absent. This debate
article explores the historical development, theoretical frameworks, and diverse contexts
in which sex positivity is invoked. Central to the discussion is the question of conceptual
ambiguity and its potential role in the term’s limited uptake within German academic
discourse. The author argues for a shift from the term sex-positive toward positive sexuality, in order to enhance conceptual clarity, increase compatibility with established
academic traditions (e. g., positive psychology), avoid misunderstandings, and foster
the interdisciplinary and transdisciplinary study of contemporary sexual cultures.
Schlüsselwörter
Diskurs - interdisziplinäre Sexualwissenschaft - Positive Sexualität - Sexpositivität
- Sexualkultur
Keywords
discourse - interdisciplinary sexual science - positive sexuality - sex positivity
- sexual culture