Rofo 2008; 180(8): 703
DOI: 10.1055/s-0028-1082149
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Sonoelastografie - Gewebeelastizität als Malignitätsmarker beim Prostatakarzinom

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Publication Date:
29 July 2008 (online)

 

Hypoechogene Bezirke im konventionellen Ultraschall sind nur in 17–57 % tatsächlich Karzinome mit daraus resultierend geringer Sensitivität und Spezifität. Die Sonoelastografie (SE) berücksichtigt die Konsistenz des untersuchten Areals und macht Gewebeverschiebungen unter Druck sichtbar. L. Pallwein et al. untersuchten, inwieweit damit zwischen gut- und bösartigem Prostatagewebe unterschieden werden kann. Eur J Radiol 2008; 65: 304–310

Die österreichische Arbeitsgruppe verglich die SE-Ergebnisse mit den Biopsieresultaten einer PSA-Screening-Population (komplette Prostata und äußere Abschnitte). Die Sensitivität und Spezifität der Methode wurden den Resultaten der systematischen Biopsien gegenübergestellt. Schließlich erfolgten Korrelationen zwischen SE und Biopsieergebnissen, Gleason-Score und PSA-Werten. Die Studie schloss 492 Männer mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren ein, deren PSA-Werte angestiegen waren. In der SE bildete sich die Konsistenz in einer Farbskala von rot (weich) bis grün (hart) ab. Ein Prostatakarzinom war dann wahrscheinlich, wenn harte Läsionen vorlagen, das Elastogramm reproduzierbar war und der Läsionsdurchmesser 5 mm überschritt.

Das durchschnittliche Prostatavolumen betrug 48,9 ml. Alle Organe enthielten weiche Bezirke normaler Elastizität. Drüsenhyperplasien waren weicher als Stromahyperplasien. Eine vermehrte Gewebesteifheit stellte sich homogen, mosaik- oder fleckförmig dar. Die histologische Untersuchung ergab bei 25,4 % der Patienten ein Karzinom mit einem Gleason-Score zwischen 3 und 10. In der SE waren 49,2 % auffällig. Falsch positiv waren 18,5 % und falsch negativ 4,5 % der Befunde. Daraus resultierten eine Sensitivität von 86 % und eine Spezifität von 72 %. In den äußeren Abschnitten war die Sensitivität im Apexbereich am höchsten. Chronische Entzündungen und atrophische Veränderungen bildeten die Hauptursache falsch positiver Befunde. Bei 22 von 125 Patienten mit Karzinomen wurde keine vermehrte Gewebesteifheit nachgewiesen. Die Korrelation zwischen Biopsie- und SE-Resultaten war hoch (p=0,001). Die Assoziation zum Gleason-Score war weniger ausgeprägt. Bei einem Punktwert >7 war die SE in 95 %, bei einem Ergebnis von 6 in 73,2 % der Fälle positiv. Eine signifikante Korrelation bestand zu den PSA-Befunden.

In der Ulltraschallaufnahme ist ein eher zentral gelegenes echoinhomoges echoarmes Areal von transabdominell zu erkennen (Bild: Seitz K, Schuler A, Rettenmaier G (Hrsg). Klinische Sonographie und sonographische Differenzialdiagnose. Bd. 2. Thieme 2008).

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