Das in den HELIOS-Kliniken entwickelte und etablierte
Peer-Review-Verfahren dient der Qualitätskontrolle auf
dem Boden von Routinedaten. Unter diesen ist die Krankenhausletalität
eine über Entlassdaten vollständig erfassbare
und deshalb nahezu nicht beeinflussbare Kenngröße, die
für jede gewünschte Patientengruppe definiert
werden kann. Sie dient insbesondere als Marker für Qualitätskontrollen
nach chirurgischen Eingriffen.
Ziel des Peer Review-Verfahrens ist es, deutlich vom vereinbarten
Ziel abweichende Kliniken einer Ursachenanalyse zu unterziehen.
Peer-Review / Analysekriterien
Peer-Review / Analysekriterien
Die Bewertung und Einstufung des gesamten Behandlungsprozesses
erfolgt nach folgenden Kriterien des HELIOS Peer Review-Verfahrens:
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Waren Diagnostik und Behandlung
adäquat und zeitgerecht sowie der Behandlungsprozess zielführend
und zeitnah kritisch hinterfragt?
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Sind Indikation zur Operation, Intervention und Intensivtherapie
angemessen und rechtzeitig erfolgt?
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Wurden Behandlungsleitlinien und Standards berücksichtigt?
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War die Dokumentation umfassend und schlüssig?
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Lag eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit
vor?
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Erfolgten Kontrollen der Behandlungsverläufe?
Finden sich mehrere Mängel bei der Einzelanalyse des
gesamten Behandlungsprozesses, so resultiert dies in einem vermuteten
oder sicheren Optimierungspotential.
Neben dem abteilungsbezogenen wurde seit zwei Jahren auch ein
zentrales Peer-Review-Verfahren eingeführt, welches die
Todesfälle der sogenannten Low-Risk-Operationen überprüft. Hier
handelt es sich um Eingriffe wie die Entfernung einer Gallenblase
oder die Operation einer Leistenhernie, bei denen eine Sterblichkeit
von deutlich unter 1 % erwartet wird.
Ergebnisse
Ergebnisse
Ein Optimierungspotential von 30 % ist generell zu
erwarten. Während beim abteilungsspezifischen Review individuell
wiederkehrende Problemkreise in der OP-Indikation, der interdisziplinären
Zusammenarbeit, der operativen Ausführung oder der postoperativen Überwachung
und Kontrolle inklusive intensivmedizinischer Betreuung identifiziert
werden können, finden sich beim Zentralen Review in der
Analyse aller im Low-Risk-Bereich verstorbenen Patienten in allen
vorgenannten Bereichen ungefähr gleich häufig
vertretene Optimierungspotentiale, die hier insgesamt bei 70 % lagen.
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Insbesondere die Analyse der Low-Risk-Fälle präsentiert
das gesamte Repertoire der Fehlermöglichkeiten von Indikationsstellung über
operative Ausführung bis hin zum perioperativen Management.
Die Erkennung von Risiko-Patienten, eine differenzierte, risikoadaptierte
und zeitgerechte OP-Indikation sowie eine optimierte postoperative Überwachung
mit rechtzeitigem Erkennen von Problemsituationen nebst einer leitliniengerechten
Intensivtherapie und einer reibungslosen interdisziplinären
Zusammenarbeit stehen im Fokus der Betrachtung.
Autorenerklärung: Es bestehen
keine finanziellen Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem
Artikel.