Diabetes aktuell 2008; 6(4): 149
DOI: 10.1055/s-0028-1086153
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Alternative zu schnellwirksamem Insulin? - Neue Daten zu Pramlintid vorgestellt

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Publication Date:
29 August 2008 (online)

 
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    Pramlintid ist ein Analogon des Insel-Amyloid-Polypeptids (IAPP), ein Hormon, das bei der postprandialen Regulation von Insulin über die Inhibition der Magenentleerung und die Glukagonsuppression beteiligt ist. Pramlintid ist nur zur gleichzeitigen Anwendung mit schnellwirksamem Insulin zugelassen.

    Auf dem diesjährigen Meeting der ADA stellte M. Riddle neue Daten zu Pramlintid vor. In einer randomisierten multizentrischen Studie erhielten 112 Patienten Basalinsulin (Insulin glargin oder Insulin detemir) und zu den Mahlzeiten schnellwirksames Insulin (Kontrollgruppe) oder Pramlintid in einer Dosis von 120 mcg, die bei Übelkeit bis zu 60 mcg angepasst wurde. Die Patienten der Kontrollgruppe erhielten initial 5 IU schnellwirksames Insulin (Insulin lispro, Insulin aspart oder Insulin glulisin), wobei die Insulingabe so angepasst wurde, dass Glukosespiegel zwischen 70 und 100 mg/dl erreicht wurden.

    Ca. die Hälfte der Patienten erhielt seit weniger als 6 Monaten Insulin in einer Dosierung unter 50 IU bei Beginn der Studie; die andere Hälfte der Patienten hatte noch kein Insulin erhalten.

    Nach 24 Wochen Behandlung fanden die Autoren, dass sich die Nüchternblutzuckerwerte in beiden Gruppen mit einer Absenkung um 30 mg/dl in der Pramlintid-Gruppe und mit 41 mg/dl in der Gruppe mit schnellwirksamem Insulin vergleichbar verbessert hatten. Desgleichen gab es keine signifikanten Unterschiede bei den HbA1c-Werten. Für Pramlintid fanden sich im Vergleich zur Kontrollgruppe folgende Ergebnisse:

    • durchschnittliche Absenkung des HbA1c-Wertes um 0,9 vs. 1,1 %,

    • 46 vs. 56 % erreichten einen Ziel-HbA1c-Wert ≤ 7 %,

    • 29 vs. 32 % erreichten einen HbA1c-Wert ≤ 6,5 %.

    Gegenüber schnellwirksamem Insulin hatte Pramlintid entscheidende Vorteile beim kombinierten Endpunkt HbA1c-Wert ≤ 7 %: keine Gewichtszunahme und keine schweren Hypoglykämien. 30 % der Patienten der Pramlintid-Gruppe ereichten diesen Endpunkt gegenüber 11 % in der Gruppe mit schnellwirksamem Insulin. Der Unterschied scheint mit dem Gewicht der Patienten zusammen zu hängen. Während der Studie nahmen die Patienten der Pramlintid-Gruppe durchschnittlich 0,3 kg ab, die der Kontrollgruppe 4,2 kg zu.

    Hypoglykämien, die zu den mittelschweren Nebenwirkungen gezählt wurden, traten in der Pramlintid-Gruppe seltener auf (55 vs. 82 %). Schwere Hypoglykämien oder Abbruch der Studienteilnahme wegen Hypoglykämien traten nicht auf. Wie erwartet, berichteten die Patienten der Pramlintid-Gruppe häufiger über Übelkeit (18 % leicht/mittel, 4 % schwer und 4 % Abbrüche gegenüber 0 % in der Gruppe mit schnellwirksamem Insulin).

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    Quelle: 68th Sessions der American Diabetes Association, San Francisco, 6.-10. Juni 2008