Rofo 2008; 180(12): 1045-1046
DOI: 10.1055/s-0028-1098077
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Mammakarzinom - Hilft die Szintigrafie bei der Diagnose?

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Publication Date:
28 November 2008 (online)

 

Die Mammografie ist die Methode der Wahl beim Brustkrebs-Screening. Limitationen in Sensitivität und Spezifität führten jedoch dazu, auch den Einsatz anderer Verfahren zu erforschen. R. F. Brem et al. überprüften nun retrospektiv die Szinti-Mammografie mittels mammaspezifischer Gammakamera. Radiology 2008; 247: 651-657

Die Autoren analysierten hierzu die Daten von 146 Patientinnen (Durchschnittsalter: 53,1 Jahre), die sich zwischen August 2001 und März 2006 einer Szinti-Mammografie mittels mammaspezifischer Gammakamera unterzogen hatten. Als Radionuklid diente hierbei 99Tc-Sestamibi. Anhand des Uptakes wurden die Aufnahmen bewertet und als negativ oder positiv klassifiziert. Zum Vergleich dienten die Ergebnisse der Biopsie oder Histologie, die den Befundern jedoch nicht bekannt waren. Aus den Daten berechneten die Autoren Sensitivität und Spezifität sowie positiven und negativen Vorhersagewert der Methode.

Zur Verfügung standen die Ergebnisse von 167 Biopsien. Hierbei hatte sich in 83 Fällen ein maligner Befund ergeben. Dies waren 67 (80,7%) invasive Karzinome und 16 (19,3%) duktale In-situ-Karzinome (DCIS). Von den übrigen 84 Läsionen waren 82 (97,6%) benigne ohne erhöhtes Karzinomrisiko und 2 benigne mit erhöhtem Karzinomrisiko (atypische lobuläre Hyperplasie und lobuläres In-situ-Karzinom). Von den 83 malignen Läsionen ließen sich 80 durch die Szinti-Mammografie korrekt identifizieren. Dies entspricht einer Sensitivität von 96,4%. Von den 84 nicht malignen Befunden stufte die Methode 50 korrekt und 34 fälschlicherweise als maligne ein, was eine Spezifität von 59,5% ergab. Der positive prädiktive Wert betrug 68,8% (80 von 114 als maligne eingestuften Läsionen), der negative prädiktive Wert 94,3% (50 von 53 als benigne eingestufte Läsionen). Das kleinste invasive Karzinom und DCIS, welche die Methode korrekt identifizierte, hatten jeweils eine Größe von 1mm. Die Szinti-Mammografie konnte bei 6 Patientinnen okkulte Karzinome identifizieren, die bei herkömmlicher Mammografie oder Sonografie nicht aufgefallen waren.

In der MIP sind pulmonale, ossäre und lymphogene Metastasen eines Mammakarzinoms nach Chemotherapie zu sehen (Bild: Kuwert T/Grünwald F/ Haberkorn U et al (Hrsg). Nuklearmedizin. Thieme 2008).