Kernaussagen
Der zu beobachtende Trend in der Geburtshilfe hin zu steigenden Sektioraten findet
sich auch in der Statistik der Entbindungen aus Beckenendlage. Allerdings ist bei
einer Beckenendlage die primäre Sectio caesarea nur eine Option unter mehreren Entbindungsmöglichkeiten.
Alternativen bestehen in den Methoden zur vaginalen Geburt oder in der äußeren Wendung
bzw. – mit geringeren Erfolgsaussichten – anderen Methoden der Wendung, wie Moxibustion,
Akupunktur oder indischer Brücke. Ziel einer guten geburtshilflichen Einrichtung sollte
jedoch sein, alle genannten Möglichkeiten der Entbindung bei Beckenendlage anbieten
zu können. Voraussetzungen hierfür sind allerdings Geburtshelfer mit breiter klinischer
Erfahrung und hervorragenden manuell-praktischen Fertigkeiten im Kreißsaal. Insbesondere
die Manöver der manuellen Hilfestellung zur Armlösung und Kopfentwicklung bei vaginalen
BEL-Geburten sind oft und regelmäßig am Phantom zu üben.
Der Schlüssel zum Erfolg der vaginalen Beckenendlageentbindung und damit auch die
Sicherheit von Mutter und Kind liegt in der kritischen und kompetenten Auswahl der
Patientinnen. Letztendlich sollte eine Schwangere mit günstigen Voraussetzungen für
eine vaginale Geburt nach ausführlicher und ergebnisoffener Beratung selbst die Entscheidung
über die Art der Entbindung treffen können.
Geeignet für eine vaginale Geburt sind insbesondere Patientinnen mit einer vorangegangenen
normalen vaginalen Entbindung sowie Frauen mit günstigen Proportionen der inneren
Beckenverhältnisse. Ausschlusskriterien hingegen sind V. a. Plazentainsuffizienz sowie
fetale IUGR oder Makrosomie.
Unter Sektiobereitschaft kann ab der 36. SSW bei ausreichender Fruchtwassermenge und
Ausschluss einer Vorderwandplazenta auch eine äußere Wendung des Kindes versucht werden.
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Prof. Dr. med. Holger Stepan
Abteilung für Geburtsmedizin · Zentrum für Frauen- und Kindermedizin · Universitätsklinikum
Leipzig
Liebigstraße 20 a
04103 Leipzig
eMail: holger.stepan@medizin.uni-leipzig.de