Psychiatr Prax 2008; 35(8): 406
DOI: 10.1055/s-0028-1104632
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Hans Klaus Rose (1933-2008)

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Publication Date:
18 November 2008 (online)

 

Als Jugendlicher 1948 mit der Familie aus dem sowjetisch besetzten Zerbst geflohen, absolvierte Rose sein Medizin- und Philosophiestudium vor allem in Heidelberg und promovierte 1959 zu einem experimental-physiologischen Thema. Ebendort kam er an der Klinik von Baeyers, dem Nabel der frühen deutschen Sozialpsychiatrie, die sich aus der anthropologischen Psychiatrie entwickelte, in Berührung mit Häfner und Kisker. Letzterer wird zu seinem väterlichen Förderer. Mit dem Wechsel Kiskers an die Medizinische Hochschule Hannover erhält Rose dort 1967 eine Oberarztstellung sowie später die Leitung einer gerontopsychiatrischen Abteilung. 1974 habilitiert er über psychiatrische und psychosomatische Aspekte der Tetanie. Im gleichen Jahr begründet er mit Köster, Finzen und Bauer die Psychiatrische Praxis, der er 18 Jahre als geschäftsführender Herausgeber vorsteht. Zum außerplanmäßigen Professor wird er 1978 berufen. Von 1988-1998 übernimmt er die ärztliche Leitung der Psychiatrischen Klinik Evangelische Stiftung Tannenhof in Remscheid. Quantitativ trat Rose publikatorisch nicht unbedingt hervor. Mit Kisker und anderen verfasste er ein vielfach wieder aufgelegtes Psychiatrielehrbuch, gab einige sozialpsychiatrische Kongressbände heraus oder betreute eine Anzahl sozialpsychiatrischer Doktorarbeiten. Qualitativ wurden seine Arbeiten zur Teamarbeit in der Psychiatrie oder zur therapeutischen Gemeinschaft sehr beachtet. Obwohl er natürlich auch die ihm unterstehende Abteilung bzw. Klinik nach sozialpsychiatrischen Gesichtspunkten führte, nahm er aufgrund seiner charakterlichen Unaufgeregtheit, seiner Berechenbarkeit, seiner auf philosophischem Weitblick beruhenden Kontinuität schließlich mehr und mehr für die bundesdeutsche Sozialpsychiatrie die Funktion eines wohlwollenden Beobachters und Beraters an.

Holger Steinberg

Email: Holger.Steinberg@medizin.uni-leipzig.de

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