Ultraschall Med 2008; 29(6): 676-677
DOI: 10.1055/s-0028-1104674
ÖGUM-Mitteilungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die ÖGUM hat zwei neue Ehrenmitglieder

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Publication Date:
19 December 2008 (online)

 
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Auf der Jahreshauptversammlung am 25.09.2008 in Davos wurde unseren Mitgliedern Prof. Dr. G. Bernaschek und Prof. Dr. G. Judmaier für ihre langjährigen Verdienste um unsere Gesellschaft die Ehrenmitgliedschaften verliehen. In einer kleinen Zeremonie würdigten die Laudatoren Josef Deutinger und Hermann Kathrein ihre Verdienste; lesen Sie hier eine Zusammenfassung der beiden Laudationen.

Der Vorstand und die Mitglieder der ÖGUM gratulieren beiden sehr herzlich zur Verleihung der ÖGUM-Ehrenmitgliedschaft!

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Laudatio an Prof. Gerhard Bernaschek

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Gerhard Bernaschek

Prof. Dr. Gerhard Bernaschek wurde wegen seiner Verdienste um die ÖGUM am 25.09.2008 in Davos die Ehrenmitgliedschaft der ÖGUM verliehen. Die Mitglieder der ÖGUM freuen sich, dass ihm diese verdiente Auszeichnung in Österreich zuteil wurde.

Gerhard Bernaschek wurde am 18.11.1950 geboren, sein Vater war chirurgischer Primarius im Krankenhaus Baden und betreute viele Jahre auch die geburtshilflich-gynäkologische Abteilung. Gerhard Bernaschek ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

1977 trat er in die II. Universitätsfrauenklinik ein, und bereits 1982 hatte er die Facharztausbildung abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurde er auch zum Oberarzt ernannt. 1985 folgte die Habilitation und 1990 wurde Gerhard Bernaschek zum Universitätsprofessor ernannt. 1992 wurde er zum Leiter der "klinischen Abteilung für pränatale Diagnostik und Therapie" am AKH bestellt. Dies war erst die zweite derartige universitäre Abteilung im gesamten deutschen Sprachraum sowie die einzige in Österreich.

Prof. Dr. Gerhard Bernaschek hat seit Ende der 70iger Jahre praktisch kein 3-Länder-Treffen "ausgelassen". Aufgrund seiner Qualifikationen wurde er 1990 mit der ÖGUM-DEGUM-SGUM-Zertifizierung Stufe III ausgezeichnet und ist seit diesem Zeitpunkt auch aktives Mitglied in diesem Board. 20 Jahre lang hat er die Fortbildungsveranstaltung "Ultraschall aktuell" in Wien mitorganisiert, seit 1994 auch die Fortbildungsveranstaltungen "Sun & Sound", "Gyn Allround" und "Hormonell Aktuell". Tausende Gynäkologen haben an den von ihm mitorganisierten Veranstaltungen teilgenommen.

Viele Jahre war Prof. Bernaschek auch fixer Bestandteil als Referent bei der Fortbildungsveranstaltung für Frauenärzte in Travemünde und bei den Fortbildungsveranstaltungen in Mainz, beides Veranstaltungen, bei denen die Ultraschalldiagnostik bzw. die Pränatalmedizin im Vordergrund steht.

Seine Publikationen werden heute noch weltweit zitiert, insbesonders auf dem Gebiet des Vaginalsonografie hat Prof. Bernaschek durch seine Etablierung von Standards zur einheitlichen Anwendung dieser Methode wesentlich beigetragen. Das 1988 erschienene Buch "Endosonography in Obstetics and Gynecology" (Bernaschek, Deutinger, Kratochwil) hat eine große Auflage erzielt und zählt heute noch zu den Standardwerken im Bereich der gynäkologischen Endosonografie.

Im Jahr 2000 wurde Prof. Dr. Gerhard Bernaschek zum Präsidenten der ÖGUM gewählt. Sein Verdienst war u.a., dass die Führung des ÖGUM-Sekretariats professionalisiert worden ist, dass die "Karteileichen" eliminiert wurden und der Beginn der modernen computerunterstützen Mitgliederarchivierung eingeläutet wurde.

Bereits Anfang der 90iger Jahre hat er gemeinsam mit Prof. Kratochwil, Prof. Staudach und Prof. Reinold und Prof. Deutinger den Arbeitskreis Geburtshilfe und Gynäkologie gegründet und eine erste Stufeneinteilung vorgenommen. Naturgemäß (weder ökonomische Belohnung noch forensischer Druck lagen vor) hatte diese Stufeneinteilung zunächst nur rein wissenschaftlichen Charakter. Umso bedeutender wurde diese in den letzten Jahren, weil die ÖGUM-Stufeneinteilung von diversen Gerichten bei der Beurteilung von Risikofällen entsprechend herangezogen wird. Die heutige Generation der Ultraschaller kann sich auf diese Stufeneinteilung berufen und hat diese mittlerweile entsprechend auch aktualisiert.

Besonderes Augenmerk legte Prof. Bernaschek immer auf die Kooperation mit den Schwesterngesellschaften, konnte doch die ÖGUM von der Zusammenarbeit mit den Schwesterngesellschaften auch viel profitieren. Nicht zuletzt wegen seiner Fähigkeit über die Grenzen hinauszuschauen, wurde er von der DEGUM bereits im Jahr 2007 mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.

Heute ist Prof. Bernaschek an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde direkt dem Rektor zugeordnet und für Wissenschaft und Forschung zuständig; außerdem betreibt er pränatale Medizin auf höchstem Niveau als ärztlicher Leiter des Ambulatoriums Gyn Schall (Institut für pränatale Diagnostik und gynäkologische Sonografie).

Josef Deutinger

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Laudatio an Prof. Gert Judmaier

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Gert Judmaier

Die Österreichische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin hat mir die ehrenvolle Aufgabe übertragen, für Herrn Prof. Dr. Gert Judmaier eine Laudatio aus Anlass der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der ÖGUM zu schreiben.

Gert Judmaier wurde 1941 in Innsbruck geboren. Nach dem Studium in Innsbruck begann er 1966 eine Ausbildung an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Innsbruck, die zwar durch einen schweren Bergunfall unterbrochen wurde, dem jungen Arzt dann aber nach einjähriger Labortätigkeit eine breite internistische klinische Ausbildung ermöglichte, die die Basis seines ärztlichen Handelns geblieben ist. Eine dreijährige radiologische Ausbildung machte G. Judmaier mit radiologischem Denken und Arbeiten vertraut.

Nach Studienaufenthalten in Hamburg bei Nib Soehendra 1974 und Heribert Thaler in Wien 1975 etablierte G. Judmaier die Gastroenterologie und Hepatologie an der Klinik. Dies schloss neben der Endoskopie auch die diagnostische Laparoskopie ein, - lange bevor daraus die heute so erfolgreiche minimal invasive Chirurgie wurde. 1988 erhielt er die Venia legendi und 1994 wurde er zum Universitätsprofessor ernannt. Er war, um es auf den Punkt zu bringen, "der Gastroenterologe" am Universitätsklinikum Innsbruck.

Sehr früh erkannte Judmaier das Potential des diagnostischen Ultraschalls. Als 1975 das erste Ultraschallgerät an die Universitätsklinik für Innere Medizin kam, sorgte er nach Studienaufenthalten bei Harald Lutz und Gerhard Rettenmaier konsequent dafür, dass die Methode von Jüngeren erlernt und an der Klinik implementiert wurde. Es war eine Pionierzeit: Außer einzelnen Radiologen schallte damals im Universitätsklinikum niemand, und es war ein zähes Ringen und Bemühen, bis alle Kliniker den Wert der neuen Methode akzeptierten. Das Sono-Kämmerchen an der Inneren Medizin war der Ort, wo auch Chirurgen, Urologen und HNO-FachärztInnen die Methode für sich entdeckten. Judmaier entwickelte sich so zum ersten und wohl auch prominentesten sonografierenden Internisten und sonografierenden Gastroenterologen in Österrreich.

G. Judmaier verfasste zahlreiche Publikationen, Buchbeiträge, hielt viele Vorträge allerorten – selbst im hochalpinen Gelände – und organisierte erinnungsträchtige und arbeitsintensive Ultraschallseminare. Seine Publikationsliste beweist sein breit gestreutes medizinisches Interesse.

Darüberhinaus war G. Judmaier regelmäßig in den wissenschattlichen Komitees und im Präsidium der Ultraschall-Dreiländertreffen engagiert. Höhepunkte seiner Karriere waren die erfolgreiche Organisation der Dreiländertreffen in Innsbruck 1984 und 1993, letzteres erstmals zusammen mit dem Euroson-Kongress. Ab 1983 war er im Vorstand der ÖGUM und ab 1984 EFSUMB-Delegierter, 1992-1994 ÖGUM-Präsident. Von 1997 bis 2007 fungierte er zusammen mit K. Seitz, K. Jäger und E. Merz als Herausgeber von "Ultraschall in der Medizin". Dass aus „Ultraschall in der Medizin“ zusammen mit dem European Journal of Ultrasound, dessen Editorial Board Judmaier angehörte, heute eine angesehene und erfolgreiche europäische Zeitschrift geworden ist, darf sich G. Judmaier, zusammen mit den anderen Herausgebern, als persönlichen Erfolg anrechnen. Seine Ehrlichkeit und offenes Denken, seine Freundlichkeit und Verlässlichkeit im Umgang mit den Partnern, seine Sprachgewandheit und die Überzeugung, dass man gemeinsam in Europa mehr erreicht als alleine, waren eine wichtige Voraussetzung dieser Entwicklung.

Als Vorstandsmitglied der Östereichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie beteiligte sich G. Judmaier an der Implementierung des Sonderfaches Gastroenterologie und Hepatologie und es gelang ihm, Ultraschalldiagnostik in den Ausbildungsrichtlinien zu verankern.

Neben der Aufzählung aller beruflichen Erfolge und Verdienste ist es mir ein besonderes Anliegen, Gert Judmaier als Mensch und Freund zu würdigen. Ich habe während unserer langjährigen Zusammenarbeit seine stets offene, geradlinige Art und sein liberales Denken schätzen gelernt, er vertrat seine Standpunkte immer sehr sachlich und ohne persönliche Animosität. Für die MitarbeiterInnen im Team der Gastroenterologie war er ein verlässlicher Chef mit offenen Ohren und Augen für ihre Sorgen, für mich persönlich ein ganz wichtiger klinischer Lehrer. Seine freundschaftliche Art mit uns Jüngeren umzugehen war einer der Gründe, warum viele von uns sich an der Klinik in Innsbruck so viele Jahre wohl gefühlt haben.

Im Namen der Ultraschallgemeinde gratuliere ich Herrn Univ.Prof. Dr. Gert Judmaier sehr herzlich zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der ÖGUM und wünsche ihm lange Gesundheit und die Zeit, die vielen schönen Dinge des Lebens mit ungebrochener Freude zusammen mit seiner bezaubernden Ehefrau und seinem großen Freundeskreis zu genießen.

Hermann Kathrein

 
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Gerhard Bernaschek

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Gert Judmaier