Via medici 2008; 13(5): 3
DOI: 10.1055/s-0029-1202098
editorial

Good news!

Dieter Schmid
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Publication Date:
29 January 2009 (online)

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    Only bad news is good news! Warum eigentlich? Warum können Journalisten schlechte Nachrichten nicht einfach für sich behalten und sich auf positive Dinge konzentrieren? Der Grund leuchtet ein: Wer etwas bewegen möchte, muss über Missstände aufklären – in der Hoffnung, dass Menschen aus Fehlern lernen und Probleme gelöst werden. Ein Beispiel: Unicef berichtet, dass die weltweite Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren seit 1990 von 93 pro 1.000 auf jetzt 63 pro 1.000 gesunken ist. Fast 30 Prozent weniger tote Babys! Ist das nicht eine gute Nachricht? Einerseits ja – andererseits bedeutet dies, dass nach wie vor pro Jahr 9,2 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben. Wer sich da auf die „good news” konzentriert, riskiert, dass sich Leser zurücklehnen und sagen: Na, dann ist ja alles in Ordnung! Das ist der Grund, warum auch wir bei Via medici uns nie darauf beschränken, nur die schönen Seiten des Arztberufs darzustellen. In diesem Heft berichten wir z. B. darüber, dass in den USA der Druck des Justizapparats auf Ärzte zunimmt, bei Hinrichtungen zu assistieren. Damit sollen sie den „humanen” Verlauf der Tötungen gewährleisten (S. 34).

    Und doch: Wo gute Nachrichten sind, soll man sie nicht verschweigen. Diese Via medici ist voll davon! Beispiele gefällig? In unserem Artikel „Karrierestart in der Schweiz” (S. 8) berichten wir von prima Berufsperspektiven in einem Land, in dem die Löhne höher, die Ausbildung besser und die Hierarchien flacher sind. Zudem kann man sich dort in seiner Muttersprache unterhalten (… mit Einschränkungen). Im Artikel „Kreuze fürs Leben” erklären wir Ihnen, dass auch MC-Prüfungen ihre positiven Seiten haben und dass man sie gut bewältigen kann, wenn man bei der Vorbereitung einige wichtige Regeln beherzigt (S. 16). Und auch dass der Heidelberger Krebsforscher Harald zur Hausen dieses Jahr den Nobelpreis für Medizin bekommen hat, ist eine gute Nachricht. Weniger deswegen, weil damit zum ersten Mal seit neun Jahren wieder ein Deutscher diese Auszeichnung ergattert hat, sondern weil mit zur Hausen ein Querdenker ausgezeichnet wird, der lange gegen Anfeindungen kämpfen musste. Auf S. 58 finden Sie ein Interview mit dem Laureaten.

    Und nicht zuletzt: In den deutschen Uni- und Lehrkliniken vollzieht sich derzeit ein erstaunlicher Sinneswandel. Immer mehr Häuser zahlen ihren PJlern Aufwandsentschädigungen (S. 64). Zwar nicht aus Menschenfreundlichkeit oder weil es auf Weihnachten zugeht, sondern weil der Kampf um guten Nachwuchs immer härter wird. Aber das wäre ja auch vielleicht zu viel des Guten …

    Herzlichst, Ihr

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    Dr. med. Dieter Schmid, Redaktionsleitung

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