Diabetes aktuell 2009; 7(1): 6
DOI: 10.1055/s-0029-1202209
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Neue Genvariante identifiziert - Möglicher Zusammenhang zwischen Schlaf-Wach-Rhythmus und Diabetes entdeckt

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Publication Date:
26 February 2009 (online)

 
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    Einem internationalen Forscherteam mit deutscher Beteiligung ist es gelungen, eine neue Genvariante zu identifizieren, die mit höheren Blutzuckerspiegeln und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist.

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    Bild: Thieme Verlagsgruppe

    Das Gen beeinflusst die Insulinfreisetzung indirekt über den Melatoninspiegel, was auf einen bislang unbekannten Zusammenhang zwischen Schlaf-Wach-Rhythmus und Blutzuckerspiegel hindeutet. Der Befund könnte neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, die weit über die bisher weitgehend symptomatischen Therapieansätze von Diabetes hinausgehen.

    Das internationale MAGIC-Consortium (MAGIC = Meta-Analyses of Glucose and Insulin-related traits Consortium) hat Daten aus 13 Fallkontrollstudien mit über 18 000 diabetischen und 64 000 nichtdiabetischen Studienteilnehmern kombiniert und konnte eine Variante des MTNR1B-Gens identifizieren, die sowohl mit höheren Blutzuckerspiegeln als auch erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist. Ziel des MAGIC-Consortiums ist es, Genvarianten zu identifizieren, die den Blutzuckerspiegel in gesunden Personen bestimmen. Die Studienergebnisse wurden in Nature Genetics veröffentlicht.

    Das MTNR1B-Gen wird unter anderem in insulinproduzierenden Inselzellen exprimiert und kodiert für einen der beiden bekannten Melatoninrezeptoren. Man nimmt an, dass dieser über das Neurohormon Melatonin die Insulinfreisetzung hemmt. Melatoninspiegel im Körper sind nachts hoch und fallen bei Tageslicht ab, während Insulinspiegel tagsüber höher sind als in der Nacht. Insgesamt deuten diese neuen Daten auf eine Verbindung zwischen dem Schlaf-Wach-Rhythmus, dem so genannten zirkadianen Rhythmus, und dem Blutzuckerspiegel hin, die bislang nicht bekannt war.

    Bislang fehlt es in der Diabetesforschung an effizienten Strategien zur Prävention und an Therapien zur kausalen Behandlung der Patienten. Weitere Studien werden nun zeigen, welche Rolle Melatonin in der Regulation von Insulinfreisetzung, Blutzuckerspiegeln und Diabetesentwicklung spielt und ob dieser Befund neue Behandlungsoptionen ermöglicht.

    Quelle: idw

     
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