Pneumologie 2009; 63(2): 65
DOI: 10.1055/s-0029-1202955
Pneumo-Fokus

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Bronchialkarzinom - Niedrigdosis-CT zur Früherkennung?

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Publication Date:
16 February 2009 (online)

 
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In Japan werden seit 1987 für alle Personen ab 40 Jahren Screening-Untersuchungen auf Bronchialkarzinome mittels konventioneller Röntgen-Thoraxaufnahmen und Sputumzytologien angeboten. Als Alternative werden schon seit den 1990er-Jahren in Studien Niedrigdosis-Computertomografien zum Screening erprobt, deren Ergebnisse höhere Detektionsraten zeigten. Y. Toyoda et al.verknüpften nun erstmals die Daten einer solcher Studie mit einem Krebsregister. Br J Cancer 2008; 98: 1602–1607

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Zentrales Bronchialkarzinom links im Röntgenbild, seitl. Strahlengang (Krug B (Hrsg), Thoraxdiagnostik, Thieme 2004)

Die Autoren untersuchten die Sensitivität und die Spezifität von Niedrigdosis-Computertomografien (Niedrigdosis-CT), gemessen einerseits mittels Abgleich der Fälle mit den Fällen des Tumorregisters "Osaka Cancer Registry" (als Detektionsmethode bezeichnet), und andererseits mittels einer Kalkulation der erwarteten Fälle von Bronchialkarzinomen ohne Screening-Untersuchungen (Inzidenzmethode genannt). In die vorliegende Untersuchung wurden insgesamt 7 183 Niedrigdosis-CTs von 4 689 Patienten und 36 085 Röntgen-Thoraxaufnahmen von 13 381 Patienten aufgenommen. Alle Untersuchungen waren seit 1998 im Rahmen der jährlichen Screening-Untersuchungen in 5 Stadtbezirken von Osaka in Japan vorgenommen worden. Schweren Rauchern wurde dabei empfohlen, eine Niedrigdosis-CT durchführen zu lassen, allen anderen Patienten wurde die Wahl zwischen den beiden Methoden freigestellt.

Beim Abgleich der detektierten Fälle mit den im Register registrierten Fällen von Bronchialkarzinomen ergab sich für die Niedrigdosis-CT eine Sensitivität von 88,9 % und eine Spezifität von 92,6 %. Für Röntgen-Thoraxuntersuchungen lag die Sensitivität nach dieser Methode bei 78,3 % und die Spezifität bei 97,0 %. Bei beiden Untersuchungsverfahren war die Sensitivität für Adenokarzinome höher als die für Tumoren anderen histologischen Typs. Bei der Kalkulation nach der Inzidenzmethode aber ergab sich für die Niedrigdosis-CT eine Sensitivität von nur 79,5 % und für konventionelle Röntgen-Thoraxuntersuchungen eine Sensitivität von 86,5 %. Der Unterschied war nicht statistisch signifikant.

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Fazit

Die Detektionsmethode, bei der sich deutlich verbesserte Sensitivitätsraten hinsichtlich der Erkennung von Bron-chialkarzinomen mittels Niedrigdosis-CT zeigten, sei anfällig für Verzerrungen durch das Phänomen der Überdiagnose, so die Autoren. Eine Reihe von Bronchialkarzinomen sei langsam wachsend und habe eine relativ gute klinische Prognose, auch ohne Therapie. Die Inzidenzmethode sei deshalb aussagekräftiger.

Dr. Katharina Franke, Frankfurt/Main

 
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Zentrales Bronchialkarzinom links im Röntgenbild, seitl. Strahlengang (Krug B (Hrsg), Thoraxdiagnostik, Thieme 2004)