Der Klinikarzt 2009; 38(2): 60
DOI: 10.1055/s-0029-1214170
Magazin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einfluss auf den Befund – Patientenfotos machen Röntgenärzte sorgfältiger

Further Information

Publication History

Publication Date:
26 February 2009 (online)

Table of Contents

Röntgenärzte gehen bei Befunden, die ein Foto des Patienten beinhalten, sorgfältiger vor und behandeln die Patienten einfühlsamer. Das ergab eine Studie der nordamerikanischen Radiologengesellschaft (RSNA, www.rsna.org). Untersucht wurde, welche Auswirkungen ein Foto des Patienten auf die im Röntgenbereich große Anonymität zwischen Patient und Arzt hat. Dabei förderte das Foto nicht nur die Einfühlsamkeit des Arztes, sondern verbesserte auch sein Urteil erheblich.

#

Weniger Anonymität verbessert Befundung

In der Studie wurde bei 318 Röntgenbildern jeweils ein Foto des betreffenden Patienten angefügt, das zuvor bei der Untersuchung im Krankenhaus aufgenommen wurde. Das Bild erschien automatisch, sobald der Radiologe das Röntgenbild zur Diagnose öffnete. Unmittelbar nach dem Befund gaben alle 15 beteiligten Radiologen an, höhere Empathie gegenüber den von ihnen beurteilten Patienten empfunden zu haben, nachdem sie deren Fotos gesehen hatten. Zudem dienten ihnen die Fotos auch für die Entnahme weiterer medizinisch relevanter Informationen. Es zeigte sich, dass die getesteten Ärzte die Befunde sorgfältiger erstellten, nachdem sie die dazugehörigen Porträts zu Gesicht bekamen. Keiner der Radiologen empfand die mitgesandten Fotos als zusätzliche Zeitbelastung.

Als die Ärzte 3 Monate später einen Teil der gleichen Röntgenbilder erneut vorgelegt bekamen – diesmal ohne Bilder – erkannten dieselben Ärzte 80? % der vorher noch festgestellten Zufallsbefunde nicht. Die Studienautoren wie auch die an der Studie beteiligten Fachärzte sprachen sich daher für eine Integrierung von Fotos in die Diagnoseroutine aus. stta

Quelle: pressetext deutschland (pte)