Ultraschall Med 2009; 30(1): 112
DOI: 10.1055/s-0029-1214191
SGUM/SSUM-Bulletin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Argument Notfallsonografie

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Publication Date:
27 February 2009 (online)

 
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In den letzten Jahren haben sich Diskussionen über Sinn oder Unsinn bezüglich Schaffung eines neuen Moduls Notfallsonografie im Rahmen des Fähigkeitsausweises der SGUM ergeben. Abgesehen von der emotionalen Seite, die jede Neuerung oft begleitet, gilt es natürlich die sachlichen Aspekte genauer zu betrachten. Einerseits steht der Forderung nach unmittelbarer Verfügbarkeit der Methode Sonografie im Rahmen der Notfall-und "bedside"-Diagnostik der hohe Qualitätsanspruch gegenüber, der uns bislang stets als Richtschnur bei der Ausbildung in diagnostischer Sonografie gedient hat. Andererseits sind pekuniäre Aspekte, die bei einer möglichen Mengenausweitung durch einen breiteren Einsatz der Sonografie entstehen, in unsere Überlegungen mit einzubeziehen.

Der anlässlich des Dreiländertreffens in Davos 2008 gegründete DLT-Arbeitskreis Notfallsonografie unter der Leitung von J. Osterwalder (DEGUM-Mandat) sowie U. Federspiel (SGUM) und G. Mathis (OEGUM) ist bereits aktiv geworden und bemüht sich um konsensfähige Vorschläge, die mit den Vorstellungen der 3 Länder sowie der EFSUMB im Einklang stehen.

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Zur Definition der Notfallsonografie

Das Konzept der Notfall-Sonografie muss sich an den Aus-Weiter- und Fortbildungskriterien der SGUM orientieren: man versteht darunter daher einwandfreie, fokussiert durchgeführte Ultraschalluntersuchungen im "Notfall-setting". Als Notfall-Patient gelten Menschen, die dringend ärztliche Hilfe brauchen oder glauben, diese unverzüglich zu beanspruchen.

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Anforderungsprofil

Der Ansatz ist patienten- und prozessorientiert sowie problembezogen; er soll nicht fachspezifisch, aber fächer- und organübergreifend sein. Die hohen technischen Ansprüche müssen durch geeignete Ausbildung und eine adäquate Ausrüstung garantiert sein.

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Klinischer Kontext

 - Lebensbedrohliche Situationen

 - Vermeiden von schweren Komplikationen durch Diagnoseverzögerung

 - Primärabklärung unklarer Symptome wie Schmerzen und Unwohlsein

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Mögliche Anwendungsbereiche:

Abdomen und Gefäss-Sonografie, Thorax- sowie Weichteilsonografie, Echokardiografie, sonographisch geführte Punktionen.

H.R. Schwarzenbach

Präsident SGUM/SSUM