Diabetes aktuell 2009; 7(3): 146
DOI: 10.1055/s-0029-1224899
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Menschen mit Diabetes - Konsequente Blutdrucksenkung sinnvoll

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Publication Date:
20 May 2009 (online)

 
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    Die ADVANCE-Studie (Action in Diabetes and Vascular disease: PreterAx and DiamicroN MR Controlled Evaluation) hat gezeigt, dass Menschen mit Diabetes mellitus von einer konsequenten Blutdrucksenkung auf Zielwerte unter 130/90 mmHg profitieren. Das betonte Prof. Heribert Schunkert, Lübeck, auf der 8. Jahrestagung der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" in Berlin. Allerdings ist es nicht egal, wie das Therapieziel erreicht wird, so der Kardiologe.

    Die Studie beantwortete die Frage, was eine weitere Blutdrucksenkung bei Patienten nützt, die das allgemein angestrebte Ziel unter 140/90 mmHg schon annähernd erreicht haben. Bereits die United Kingdom Prospective Diabetes Study (UKPDS) konnte den Nutzen einer intensivierten Blutdruckkontrolle bei Typ-2-Diabetikern zeigen. Damals wurden die Zielwerte allerdings auf lediglich unter 150/85 mmHg festgelegt. Der Ausgangsblutdruck der Patienten lag in der ADVANCE-Studie schließlich dort, wo die UKPDS aufgehört hatte, nämlich durchschnittlich bei 145/81 mmHg. Am Ende der 5 Jahre dauernden Beobachtung wurde in der mit Perindopril und Indapamid behandelten Gruppe im Mittel ein Blutdruck von 134,7/74,8 mmHg gemessen. Über alle Subgruppen hinweg ließen sich damit die renalen Endpunkte um 21% reduzieren, fasste Schunkert das Ergebnis zusammen. Außerdem ging die kardiovaskuläre Mortalität gegenüber Placebo signifikant um 18 % zurück.

    Der Kardiologe wertete diese Resultate nicht nur als klaren Beleg für den günstigen Effekt einer strengen Blutdruckkontrolle, sondern auch dafür, dass es durchaus auf die richtige Wahl der antihypertensiv wirksamen Medikamente ankommt. Auch die neuen Leitlinien der europäischen Fachgesellschaften für Hypertensiologie und Kardiologie ESH und ESC sehen nicht grundlos vor, die Stoffwechsellage des Patienten bei der Therapie zu berücksichtigen. Einer Metaanalyse aus 22 Studien mit mehr als 140 000 Patienten zufolge steigt nämlich die Gefahr, unter einer Behandlung mit Thiaziddiuretika neu an einem Diabetes mellitus zu erkranken gegenüber Placebo deutlich an. Unter Therapie mit Hemmstoffen des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) hingegen sinkt das Risiko. Insbesondere bei einer Hypertonie zweiten oder dritten Grades sowie bei einem hohen kardiovaskulären Gesamtrisiko und einer Notwendigkeit zur prompten Blutdruckkontrolle riet Schunkert zu einer Kombinationstherapie von Anfang an. Mit der initial niedrig dosierten Kombination aus Perindopril und Indapamid (Preterax®) ist man seinen Ausführungen nach auch hinsichtlich des Metabolismus auf der richtigen Seite. Denn im Gegensatz zu Thiaziddiuretika hat das Thiazidanalogon Indapamid keinen negativen Einfluss auf Blutfette und Glukose. Außerdem weist die Substanz eine wesentlich längere Halbwertzeit auf als Hydrochlorothiazid. Dies resultiert in einer 24-Stunden-Wirksamkeit, was gut mit der Wirkdauer von Perindopril übereinstimmt.

    Martin Wiehl

    Quelle: Servier-Satellitensymposium "Blutdruckmanagement beim Diabetiker - eine tägliche Herausforderung" am 5. Dezember 2008 in Berlin