Der Klinikarzt 2009; 38(6): 310
DOI: 10.1055/s-0029-1233412
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Infarkt mit Zeichen einer Herzinsuffizienz - Prävention mittels Aldosteron-Blockade

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Publication Date:
29 June 2009 (online)

 
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Patienten, die bei einem akuten Myokardinfarkt eine Herzinsuffizienz entwickeln, haben eine massiv verschlechterte Prognose. Ihr Risiko, vorzeitig zu versterben, ist in den ersten Wochen nach dem Akutereignis besonders hoch. Daran erinnerte Prof. Dr. Helmut Drexler, Hannover. Mit der Aldosteron-Blockade steht allerdings eine effektive pharmakologische Prävention zur Verfügung, die in großen Interventionsstudien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt und auch Eingang in die europäischen und amerikanischen Leitlinien gefunden hat.

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Circulus vitiosus durch Insuffizienz

Die Herzinsuffizienz mindert nicht nur die Pumpfunktion des Myokards, sondern führt auch zu einem deutlich erhöhten Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. In den ersten 4-5 Monaten nach dem Akutereignis ist es 3-4-mal höher als bei Patienten ohne Anzeichen auf eine Herzinsuffizienz oder eine linksventrikuläre Dysfunktion. Drexler führte dies auf Remodeling-Prozesse zurück, die mit oxidativem Stress und Inflammation einhergehen. Ist das Myokard einmal in die Insuffizienz abgerutscht, so beginnt ein Circulus vitiosus aus neurohumoraler Aktivierung mit konsekutivem Anstieg der Aldosteronspiegel und einer fortschreitenden Hypertrophie des Myokards mit Fibrose und Verlust kardialer Myozyten.

Diese Prozesse können auch durch eine frühe Reperfusion mittels PTCA oder Lyse nicht aufgehalten werden, da sie lediglich den ischämischen Gewebeschaden begrenzt.

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Aldosteron-Blocker besonders effektiv in den ersten 30 Tagen

Mit entscheidend für die Prognose eines Patienten mit akutem Myokardinfarkt ist demnach, noch vor der Intervention abzuklären, ob klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz vorliegen - wie es fast bei jedem dritten Patienten der Fall ist - oder nicht. Denn selbst wenn diese nur vorübergehend waren, ist der Patient auf Dauer in eine Hochrisikogruppe einzuordnen. Dann sollte laut Drexler zusätzlich zur Basistherapie mit Aspirin und Betablockern, ACE-Hemmern oder Angiotensinrezeptor-Blockern ein Aldosteron-Antagonist eingesetzt werden. Aufgrund der positiven Daten der EPHESUS-Studie empfahl er, Eplerenon (Inspra®) als Mittel der ersten Wahl in den ersten Tagen nach dem Infarkt und noch vor der Entlassung aus der Akutklinik einzusetzen. In dieser Studie hat sich nämlich gezeigt, dass der Aldosteron-Blocker besonders effektiv in der frühen vulnerablen Phase wirkt und in den ersten 30 Tagen die Mortalität um 31 % absenkt.

Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein

Quelle: Satellitensymposium "Aldosteron und kardiovaskuläres Kontinuum" am 17. April 2009 anlässlich der 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim, Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH

Der Autor ist freier Journalist