Psychiatr Prax 2009; 36(5): 251
DOI: 10.1055/s-0029-1233429
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Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie: ein Klassiker bleibt jung

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Publication Date:
06 July 2009 (online)

 

Der "Benkert/Hippius" ist wieder in neuer, aktuell der 7.Auflage erschienen. Die Herausgeber folgen damit einem zweijährigen Aktualisierungsturnus, der der sich rasch ändernden Erkenntnislage in dem Fachgebiet gerecht werden soll. Ergänzt wird die schriftliche Version durch einen frei zugänglichen Psychopharmakablog im Internet (www.kompendium-news.de).

In der neuen Auflage wurde neben der inhaltlichen Aktualisierung auch eine Anpassung der Gliederung vorgenommen. Von dem Kapitel 10 "Psychostimulanzien und weitere Medikamente zur Behandlung von ADHS und Hypersomnien" wurde ein eigenes Kapitel 11 zur Behandlung von Bewegungsstörungen in der Psychiatrie abgetrennt. Diese spezifischere Aufteilung nach Diagnosen macht wie auch die Hinzuziehung des Freiburger Kinder- und Jugendpsychiaters Philip Heiser angesichts der nicht unumstrittenen, aber wachsenden Bedeutung der Psychostimulanzien, vorneweg der Dopaminagonisten, Sinn. Auch die Berücksichtigung der Patientengruppen, bei denen sich die (Psycho-)Pharmakotherapie komplexer gestaltet, wurde vorangetrieben. Die ersten fünf Kapitel mit den klassischen Substanzgruppen wurden jeweils durch einen Abschnitt für die Behandlung im höheren Lebensalter ergänzt. Und in das Kapitel zu "Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit" wurde, man möchte schon sagen endlich, ein Abschnitt zu Sucht- und Substitutionsmitteln integriert. Den neuen, allerdings sehr kurzen Verweis auf die Elektrokrampftherapie hätte man dagegen nicht erwartet, aber hilfreich ist er allemal, gerade angesichts der vielfältigen Nebenwirkungen verschiedener Psychopharmaka auf den Fetus.

Fast schon revolutionär mutet angesichts der durchgehend mit blau und grau unterlegten Vorauflagen die neue Farbgebung an, die eine schnellere Orientierung erlaubt und das Buch auch im Gesamteindruck lesefreundlicher macht. Ergänzend gibt es in der Umschlaginnenseite eine Leseanweisung für die neue Farbkodierung.

Für den klinischen Alltag bleiben auch in der neuen Auflage bezüglich psychopharmakologischer Fragen keine Wünsche offen. Alles Weitere bleibt eigene klinische Erfahrung, die, worauf der Herausgeber im Vorwort selbst hinweist, auch in dieser Auflage die wissenschaftliche Evidenz ergänzt hat. Es gibt wenig andere Kitteltaschenbücher und Kompendien, die diesem Anspruch so gerecht werden wie der neue "Benkert/Hippius", sodass man über kleinere Korrekturfehler z.B. bzgl. der BtM-Pflichtigkeit von Modafinil angesichts der Informationsfälle hinwegsehen kann. Ein Buch ersetzt zudem nicht die Fachinformation und die Sorgfalt eines jeden Einzelnen.

Raoul Borbé, Weissenau/Ulm

Email: raoul.borbe@zfp-zentrum.de

Benkert O, Hippius H. Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. Heidelberg: Springer, 7. Auflage, 2009. 714 S., 7 Abb., 60 Tab. 34,95 €, ISBN-13 978-3-540-78470-8

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