Rofo 2009; 181(9): 840
DOI: 10.1055/s-0029-1239610
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Mammografie-Kriterien - Diagnostische Relevanz

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Publication Date:
23 September 2009 (online)

 

Auffälligkeiten in der Mammografie haben für die Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen unterschiedliche Bedeutung. A. Venkatesan et al. analysierten die positiven prädiktiven Werte fokaler Läsionen, einer Asymmetrie, von Architekturstörungen und Kalzifikationen. Radiology 2009; 250: 648-657

Von 1998-2002 erfolgten 329 064 Mammografien im Rahmen der San Francisco Mammography Registry (SFMR), von denen 10 641 pathologische Ergebnisse hatten. Die Ärzte untersuchten die Verteilung der 4 Kriterien (fokale Läsionen, Asymmetrie, Architekturstörungen, Kalzifikationen), ihre positiven prädiktiven Werte (PPV) sowie eine mögliche Assoziation zu individuellen Patientencharakteristika und Untersuchern.

1552 Patientinnen hatten ein Mammakarzinom, wobei es sich bei 83 % um ein invasives Karzinom und bei 17 % um ein duktales Carcinoma in situ handelte (DCIS). Fokale Läsionen im Sinne einer Massenvermehrung und Kalzifikationen waren die häufigsten Befunde (56 bzw. 29 %). Aymmetrien kamen bei 12 % und Architekturstörungen bei 4 % vor. Bei Screening-Untersuchungen waren Massen und Kalzifikationen gleich häufig. Mammografien zur diagnostischen Abklärung zeigten Massen besonders häufig (69 %). Architekturstörungen kamen selten vor. Bestanden diese, hatten sie jedoch bei diagnostischen Untersuchungen einen hohen prädiktiven Wert für Malignität (59,3 %; Massen: 18,8 %; Kalzifikationen: 13,2 %). Asymmetrien hatten mit 3,6 % den geringsten PPV beim Screening (Diagnostik: 13,3 %). Die Rate der falsch positiven Ergebnisse war bei Asymmetrien sehr verschieden und betrug für das Screening 26 % im Vergleich zu 4 % in der diagnostischen Mammografie. Für beide Untersuchungsansätze hatten bei DCIS nur Kalzifikationen prädiktive Bedeutung (6,8 bzw. 10,9 %).

Die PPV waren mit ansteigendem Lebensalter der Patientinnen positiv korreliert. Hellhäutige Patientinnen hatten bei Auffälligkeiten häufiger ein Karzinom als Frauen anderer ethnischer Herkunft. Eine Assoziation zur Brustdichte, den Menstruationszyklen, der Familienanmnese oder vorangegangenen Biopsien bestand nicht. Eine Untersucherabhängigkeit lag nicht vor.

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