Der Ansatz dieser experimentellen Studie, die Wirksamkeit verschiedener systemisch
und lokal applizierter Antibiotika postoperativ zu untersuchen ist bei einem Anstieg
der Inzidenz und Prävalenz postoperativer Infektionen in der orthopädischen Chirurgie
sehr interessant [1]. Die Ergebnisse dieser experimentellen Studie sprechen für die Kombination der synergistischen
Wirkweisen von Aminoglykosiden und Cephalosporinen, wodurch sich im Tierexperiment
eine Erregerreduktion von sieben Zehnerpotenzen erreichen ließ. So unterstützt diese
Studie das in der Praxis bei Wundinfektionen gängige Regime, einen temporären, gentamycinhaltigen
Antibiotikaträger in die Wundhöhle zu implantieren, um die Keimzahl lokal signifikant
zu reduzieren [2]. Als durchaus problematisch erachten die Autoren eine in Studien bereits nachgewiesene
Zytotoxizität lokaler Antibiotikakonzentrationen, welche sich auch auf die Osteoblasten
auswirke [3]. Anzumerken ist, dass eine Komplettierung der Ergebnisse durch eine Gruppe systemischer
Gentamycingabe hätte erreicht werden können und somit auch die Aussagekraft der Studie
verbessert hätte. Wünschenswert wäre ebenfalls die Auswahl eines Methicillin resistenten
Staphylokokkus-aureus-Stamms gewesen, was der zunehmenden Problematik dieser Erreger
Rechnung getragen hätte. Mit Augenmerk auf sorgfältiger Indikationsstellung und der
Gefahr entstehender Resistenzen sollte nun in klinischen Studien am Patienten angeknüpft
werden, um einen klinischen Nutzen beweisen zu können.
Dr. Phillip Klages