Diabetes aktuell 2009; 7(6): 272-277
DOI: 10.1055/s-0029-1243087
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gestationsdiabetes – Eine häufige Schwangerschaftskomplikation

Gestational diabetes mellitus – a common complication of pregnancyWilgard Hunger–Battefeld1
  • 1Universitätsklinikum der Friedrich–Schiller–Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III
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Publication Date:
06 November 2009 (online)

Der Gestationsdiabetes (GDM) gehört in Deutschland zu einer der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Ein unentdeckt gebliebener GDM ist ein schwer kalkulierbares Risiko bezüglich einer diabetesassoziierten fetalen und mütterlichen Morbidität. Bei rechtzeitiger Diagnosesicherung und zeitnaher Einleitung einer Therapie kann das Risiko für Mutter und Kind minimiert werden. Der geeignete Diagnosezeitpunkt für Schwangere ohne Risikohinweis liegt zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche, bei Auffälligkeiten in der Anamnese bereits früher. Ein pathologischer 50–g–Glukosescreeningtest, der zu jeder Tageszeit unabhängig vom Nüchternstatus durchgeführt werden kann, muss durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 g Glukose bestätigt werden. Prinzipiell kann auch primär ein 75 g oGTT erfolgen. Ziel der Behandlung ist die Prävention einer perinatalen Morbidität durch eine Normalisierung der Blutglukosespiegel auf das Niveau nichtdiabetischer Frauen. Eine optimale Betreuung diabetischer Schwangerer ist nur in enger Zusammenarbeit von Diabetologen und Gynäkologen möglich. Langfristig haben Frauen nach GDM ein beträchtliches Risiko für die Entwicklung eines Typ–2–Diabetes und diabetesassoziierter Erkrankungen, sodass die Diagnose eines GDM die Gelegenheit zur Prävention und Früherkennung für diese Frauen bietet.

The prevalence of gestational diabetes mellitus (GDM) in Germany is a common complication of pregnancy. Undiagnosed GDM is a difficult calculable risk as to maternal and fetal morbidity. Fetal and maternal complications during pregnancy can be reduced by early diagnosis for GDM and therapy. Women should usually be tested at 24 to 28 week of gestation. Women with clinical characteristics consistent with a high risk of gestational diabetes mellitus should have the 50–g glucose test earlier. An abnormal 50–g screening test must be confirmed by a 75–g glucose tolerance test. The goal of medical management of women with GDM is the prevention of perinatal morbidity by normalizing the level of glycemia to the levels of nondiabetic pregnant individuals. An optimal medical attendance is based on a shared care between diabetologist a gynecologist. Women diagnosed with gestational diabetes have an increased risk of developing diabetes mellitus type 2 and diabetes–associated disease. There is a chance for prevention and early diagnosis in later life.

Literatur

Korrespondenz

PD Dr. med. habil. Wilgard Hunger–Battefeld

Universitätsklinikum der Friedrich–Schiller–Universität Klinik für Innere Medizin III

07740 Jena

Email: wilgard.hunger-battefeld@med.uni-jena.de