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DOI: 10.1055/s-0029-1243345
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Bernd-Tersteegen-Preis 2009 - Kardiovaskulärer Risikofaktor bei Nierenkranken identifiziert
Publication History
Publication Date:
24 November 2009 (online)
Der Verband Deutscher Nierenzentren vergab kürzlich den mit 8 000 Euro dotierten Bernd-Tersteegen-Preis 2009 an Prof. Marcus Brand, Münster. Der Verband unterstützt mit dem Preis die anwendungsorientierte Forschung zu aktuellen Themen der chronischen Niereninsuffizienz und auf dem Gebiet der ambulanten Nierenersatztherapie. Die Arbeitsgruppe von Brand konnte einen neuen kardiovaskulären Risikofaktor im Blut von chronisch Nierenkranken identifizieren. Er "hat zukünftig möglicherweise prognostische Bedeutung für die Bestimmung des individuellen kardiovaskulären Risikoprofils nierenkranker Patienten", erläuterte Brand. Dieser Faktor inhibiert bei chronisch nierenkranken Patienten unter anderem die Neubildung von Blutgefäßen.


Erhöhter Gefäßverlust und gestörte Gefäßneubildung
Nierenkranke haben im Vergleich zu Nierengesunden ein stark erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Ursachen hierfür sind noch nicht im Detail geklärt. Bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion ist in diversen Organen (Herz, Niere) die Blutgefäßneubildung gestört bzw. bereits bestehende Gefäße verschwinden vermehrt. Für die Organfunktion ist die Versorgung mit sauerstoffreichem Blut allerdings essenziell, weshalb der Verlust von Blutgefäßen bei Nierenkranken das erhöhte Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erklären könnte.
#Hochpotenter anti-angiogener Faktor
Wie die Ergebnisse der Arbeitsgruppe von Brand zeigen, hat das Blut Nierenkranker anti-angiogene Eigenschaften: Die Wissenschaftler identifizierten den hochpotenten anti-agiogenen Blutfaktor sFlt-1 ("soluble VEGF receptor") [1]. sFlt-1 inhibiert den Wachstum stimulierenden Faktor VEGF ("vascular endothelial growth factor"). Verschlechtert sich die Nierenfunktion, nimmt die Konzentration von sFlt-1 zu [1]. Die Mediziner schlossen in die Studie 130 Nierenkranke mit mittleren bis schweren Nierenfunktionseinschränkungen ein. Brand will die Ergebnisse nun in einer deutschlandweiten Studie im CAD-REF-Register (CAD-REF: "Coronary Artery Disease - Renal Failure") überprüfen.
Christian Schäfer, Stuttgart
Quelle: Pressemeldung des Universitätsklinikum Münster (UKM)
#Literatur
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