Diabetes aktuell 2009; 7(7): 302
DOI: 10.1055/s-0029-1243357
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Oxidativer Stress - Kohlenhydrate schädigen Betazellen

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Publication Date:
27 November 2009 (online)

 
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    Eine kohlenhydrathaltige, fettreiche Kost macht nicht nur dick, sondern begünstigt auch Diabetes. Bereits vor 2 Jahren beobachtete eine Forschergruppe um Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des DIfE (Deutsches Institut für Ernährungsforschung), dass eine kohlenhydratfreie Diät zumindest dicke Mäuse vor Diabetes schützt. Hadi Al-Hasani und sein Team führten nun die Studie fort.

    Zunächst fütterten sie Tiere eines zu Übergewicht neigenden Mausstamms mit unterschiedlichen Diäten: Die erste Gruppe erhielt ein fettreiches Futter mit Kohlenhydraten. Die zweite Gruppe erhielt ein fettreiches Futter ohne Kohlenhydrate. Dabei durften die Tiere so viel fressen und trinken wie sie wollten. Unabhängig von der Diät nahmen die Mäuse in beiden Gruppen deutlich zu und waren nach 17 Wochen in gleichem Maße übergewichtig.

    Die meisten Mäuse der ersten Gruppe wiesen bereits nach 8 Wochen übermäßig hohe Blutzuckerwerte auf. In der 17. Woche waren etwa zwei Drittel dieser Tiere an einem Diabetes erkrankt. Die Tiere der zweiten Gruppe hatten weder hohe Blutzuckerwerte noch einen Diabetes.

    Wie Untersuchungen der insulinproduzierenden Zellen beider Mausgruppen zeigen, beeinflussen die aufgenommenen Kohlenhydrate die Aktivierung von 39 erst kürzlich entdeckten Genen, die auch beim Menschen mit der Diabetesentstehung in Zusammenhang gebracht werden. Etwa 80 % dieser Gene wurden stärker exprimiert. Dabei handelt es sich besonders um solche, die den oxidativen Stoffwechsel in den Mitochondrien stimulieren. "Die Stimulation des oxidativen Stoffwechsels führt zu einer übermäßigen Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen, so genannten reactive oxygen species (ROS) und damit zu oxidativem Stress", erklärt Studienleiter Al-Hasani.

    idw

    Quelle: Dreja T et al. Diabetologia 2009; DOI 10.1007/s00125-009-1576-4)

     
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