Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1243364
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Typ-2-Diabetes - Diabetes in Balance
Publication History
Publication Date:
27 November 2009 (online)
Die Prävalenz des Typ-2-Diabetes steigt drastisch und beträgt in Deutschland derzeit 10-20 %. Das bedeutet, dass jeder Zweite im Jahr 2000 Geborene an einem Typ-2-Diabetes erkranken wird, so Prof. Peter Schwarz, Dresden. Ursächlich hierfür ist, dass die Risikofaktoren für die Entwicklung des Typ-2-Diabetes substanziell zugenommen haben. Dazu zählt insbesondere die Lebensstiländerung: bessere Ernährung (fettreicher) und zu wenig Bewegung. Bereits bei Diagnosestellung haben fast alle Patienten bereits schwerwiegende (kardio)vaskuläre Komplikationen, so Schwarz. Die Behandlung der Erkrankung und insbesondere der Komplikationen ist kostenintensiv.
#Der Risikopatient
Zum Zeitpunkt der Diagnose sind bereits 70-80 % der Betazellen nicht mehr aktiv. Der Risikopatient ist also der Gesunde mit Insulinresistenz. Die Konsequenz, so Schwarz, ist, die Prävention zu stärken. Hierzu eignet sich das 3-Schritte-Konzept: 1. Screening mit geeigneten Instrumenten, 2. zeitlich begrenzte Intervention (1 Jahr) und 3. kontinuierliche Intervention, basierend auf regelmäßigem Kontakt (3-5 Jahre). Zur Identifizierung von Risikopatienten eignen sich der FINDRISK oder der GDRS (German Diabetes Risk Score), die über das Internet erhältlich sind.
#Ziele bei der Therapie des Typ-2-Diabetes
Ziele einer modernen Therapie sind laut Dr. Christian Toussaint, Berlin, die Verhinderung von Hypoglykämien, Vermeidung einer Gewichtszunahme, Rekonstitution der Betazellfunktion, Erhaltung der Betazellmasse und eine Verminderung des kardiovaskulären Risikos.
#Inkretin-Therapiekonzept
"Das Inkretinkonzept wird einen Paradigmenwechsel in der Therapie des Typ-2-Diabetes einleiten", so Prof. Wolfgang Schmidt, Bochum. Zur Therapie stehen derzeit die Inkretin-Mimetika und die Inkretin-Enhancer (DPP4-Hemmer) zur Verfügung. Ein Vertreter der Inkretin-Enhancer ist Sitagliptin (Xelevia®). Die Wirkung von Sitagliptin beruht auf der Hemmung des Enzyms DDP-4, das für den Abbau der körpereigenen Inkretine, z. B. des Hormons Glucagon-like Peptit 1 (GLP-1) verantwortlich ist. Durch die Hemmung von DPP-4 (Dipeptidylpeptidase 4) wird die Konzentration der aktiven Inkretinhormone erhöht, die blutzuckerabhängig die Insulinausschüttung steigern und die Glukagonsekretion senken [1]. In Kombination mit Metformin senkt Sitagliptin (Fixkom-bination: Velmetia®) effektiv den HbA1c-Wert ohne zusätzliches Hypoglykämie-risiko und ist gewichtsneutral [1], [2], [3]. Sitagliptin ist auch zur Dreifach-Kombination mit Metformin und einem Sulfonylharnstoff oder Metformin und einem Glitazon zugelassen. Dabei bietet die Kombination Sitagliptin/Metformin/Glitazon den Vorteil einer effektiven Senkung des HbA1c-Wertes um zusätzliche 0,8 % nach 54 Wochen gegenüber der Kombination Metformin/Rosiglitazon, ohne das Hypoglykämierisiko gegenüber Placebo zu erhöhen [1]. Als erster DPP-4-Hemmer kann Sitagliptin jetzt neu auch in der Monotherapie eingesetzt werden, wenn Diät und Bewegung allein den Blutzucker nicht ausreichend senken und gegen Metformin eine Unverträglichkeit oder Kontraindikationen vorliegen [4].
Bericht: Sabine Hoppenstock, Stuttgart
Quelle: "Diabetes in Balance" am 12.9.2009 in München, veranstaltet von Berlin-Chemie.
#