Pneumologie 2009; 63(12): 686
DOI: 10.1055/s-0029-1243413
Pneumo-Fokus

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Chronische Lungenerkrankungen - Gen für bronchiale Hypersekretion entdeckt

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Publication Date:
14 December 2009 (online)

 
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    Ein genetischer Durchbruch sollte Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen helfen können, ihre Beschwerden zu lindern. Der biologische Grund, warum sich die Lungen bei Krankheiten wie Asthma oder Mukoviszidose mit Mukus füllen, war bisher nicht erforscht. Wissenschaftler des Cincinnati Children's Hospital, USA, haben jetzt den entscheidenden genetischen Schalter identifiziert, der für die Ansammlung verantwortlich ist. Die in The Journal of Clinical Investigation veröffentlichte Studie macht Hoffnung auf neue Behandlungsansätze.

    Der leitende Wissenschaftler Jeffrey Whitsett geht davon aus, dass eine Möglichkeit zur Bekämpfung der übermäßigen Mukusproduktion ein entscheidender Fortschritt sein könnte. Derzeit gebe es keine wirksame Behandlung für die Entfernung des angesammelten Mukus. Es wurde angenommen, dass es in den Luftwegen nach einer allergischen Reaktion oder einer Entzündung zu einer sehr raschen Teilung und Vermehrung der Becherzellen kommt. Dieser Vorgang ist als Hyperplasie bekannt.

    Ganz im Gegensatz dazu entdeckte das Team, dass eine Art von Lungenzellen, die Klara-Zellen, sich in Becherzellen verwandeln. Dabei handelt es sich jedoch um eine Metaplasie. Es wurde auch nachgewiesen, dass dieser Vorgang reversibel ist. Becherzellen können sich wieder in Klara-Zellen zurückverwandeln. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn das Grundproblem ausgeräumt wurde. Bei Versuchen mit Mäusen identifizierten die Wissenschaftler mit SPDEF ein Gen, das für die Bildung von Mukus von entscheidender Bedeutung ist. Sie nutzten ein Protein aus Eiklar, um eine allergische Reaktion und Entzündung in den Lungen der Tiere hervorzurufen. Es zeigte sich, dass die Aktivität des Gens im betroffenen Gewebe sehr hoch war.

    Die Folge war eine Überproduktion von Mukus. Wurde das Gen deaktiviert, kam es weder zu einer Entzündung noch zu einer Hypersekretion. Mäuse, denen SPDEF fehlte, waren nicht in der Lage die Mukusproduktion zu erhöhen oder Becherzellen zu bilden. Die weitere Analyse ergab, dass das Gen eine komplexe Rolle bei der Aktivität anderer Gene, die bei Entzündungen und der Mukusproduktion entscheidend sind, spielt. Das Team hofft, dass es möglich sein wird, Behandlungsansätze zu entwickeln, die die Aktivität des Gens beeinflussen. Sie betonen aber gleichzeitig, dass Tests mit Menschen erst in einigen Jahren möglich sein werden.

     pte